Pontchateau-Platz

Obwohl es bereits früh etwas Handel entlang einiger Fernstraßen an der Lahn gab, war Nassau bis ins 19. Jahrhundert eine vergleichsweise kleine Landstadt, die noch stark von der Landwirtschaft geprägt war. Im Bereich von Nassau gab es eine Furt durch die Lahn, die durch die fränkische Militärstation und dem späteren Königshof kontrolliert wurde (vgl. Station 1). Noch im frühen 19. Jahrhundert wurde Nassau als „klein und eng“ bezeichnet, um 1840 lebten in der Stadt gerade einmal 1.106 Einwohner. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht war der Weinbau bis ins 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt. Die heutige Stadtstruktur ist das Ergebnis der schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und dem anschließenden Wiederaufbau in den 1950er Jahren. Anstatt nach der Verwüstung die Gebäude (wie das Rathaus und das Amtshaus) und die mittelalterlichen Straßenverläufe zu rekonstruieren, entschied man sich dafür, neue Straßen und Plätze zu schaffen, die den Anforderungen der neuen Zeit entsprachen. Nach dem Krieg war vor allem der Wohnungsmangel eine große Herausforderung. Zudem kam es mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er und 1960er Jahre zu einer deutlich größeren Verbreitung des Autos als noch in den 1920er Jahren. Infolgedessen wurde die Altstadt „autogerecht“ umgebaut. Zu dieser Zeit entstand auch der Pontchateau-Platz bzw. die verbreiterte Amtsstraße mit der charakteristischen Nachkriegsarchitektur. Heute bildet der große Platz das Zentrum von Nassau. Benannt ist der Platz nach der französischen Partnerstadt Pont-Château in der Bretagne. Seit 1975 besteht diese Städtepartnerschaft, welche an Pfingsten alljährlich gefeiert wird. Dann kommt es wechselweise in Pont-Château oder Nassau zu einem großen Fest mit kulturellen und sportlichen Programmpunkten.
Nassau im 19. Jahrhundert auf heutigem Stadtplan: Lage des früheren Rathauses und Amtshauses
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