Johanniskirche

Entlang der Kirchstraße lag jahrhundertelang das Zentrum von Nassau: die Stadtkirche, das Pfarrhaus und das mittelalterliche Rathaus. Direkt hinter der Stadtkirche verlief die mittelalterliche Stadtmauer, die um 1323 errichtet wurde. Zunächst war es eher ein „Stadtzaun“ mit gemauerten Türmen, ab 1546 war es eine aus Steinen errichtete Stadtmauer. Große Teile des mittelalterlichen Zentrums von Nassau wurden im Laufe der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zerstört. Vor allem der Dreißigjährigen Krieg richtete große Schäden an. Der Kirchturm der Johanniskirche zählt zu den ältesten Bauten der Stadt und stammt aus der Zeit vor 1200. Die Anfänge der Johanniskirche reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Damals stand hier eine kleine, romanische Kirche, die wahrscheinlich im Zuge der Christianisierung errichtet worden war. Jahrhundertelang strukturierte die Kirche das Leben der Bürger Nassaus. Im Mittelalter hatte die Kirche noch eine viel größere Bedeutung als heute. Hier kamen die Menschen - unabhängig vom gesellschaftlichen Stand - zusammen, um gemeinsam zu beten, zu trauern und zu feiern. Der Pfarrer war eine wichtige Autorität in der Stadt und vermittelte nicht nur den Glauben, sondern auch die Werte und „Bildung“. Die Kirche mit ihren Feiertagen und Ritualen gab den Menschen Halt und strukturierte den Alltag. Damals gingen die Bürger täglich teils mehrfach in die Kirche. Das Läuten der Kirchenglocken am Morgen weckte sie und das Geläut am Abend signalisierte das Ende des Tages. Die mittelalterliche Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg – bis auf den Turm - zerstört und das Kirchenschiff brannte aus. Damit verlor die Kirche einen Großteil ihrer mittelalterlichen und neuzeitlichen Ausstattung. Das heutige Kirchenschiff wurde nach dem Krieg wiederaufgebaut.
Nassau im 19. Jahrhundert auf heutigem Stadtplan: Lage der Johanniskirche , des Pfarrhauses und des früheren Rathauses
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