Gasthäuser

Die heutige Römerstraße war ursprünglich eine der wichtigsten Gassen von Nassau und führte vom Marktplatz bzw. dem Steinschen Schloss zur Lahn. Ursprünglich war es die Gasse „Auf dem Äsch“. In der Verlängerung der Straße führte die Lahnpforte durch die mittelalterliche Stadtmauer. An der Lahn gab es zunächst nur eine Furt, ab 1486 führte eine Steinbrücke über den Fluss. Die Gasse war also eine wichtige Route in / aus der Stadt. Es kamen Reisende, Händler und vor allem Truppen, sodass sich hier schon früh erste Gasthäuser und Herbergen entstanden. In den mittelalterlichen Gasthäusern und Herbergen konnten sich die Menschen stärken, übernachten und wahrscheinlich auch ihre Tiere (Pferde, Esel) versorgen. Dennoch sind diese mittelalterlichen Herbergen nicht mit heutigen Hotels oder Pensionen zu vergleichen. Es waren – wie auch in den Wohnhäusern - spartanisch eingerichtete Zimmer. Im Mittelalter gab es keine sanitären Anlagen. Gewaschen haben sich die Leute meist über einem Eimer oder einer Wanne. Die Toilette befand sich quasi in der Hauswand. Das Plumpsklo glich einem Freisitz mit einem darunterliegenden Kanal oder Bach. Geschlafen wurde auf strohgefüllten Matratzen. Im Mittelalter gab es hier eine Gastschänke mit einer Übernachtungsmöglichkeit, die „Pfortenschänke“. Die um 1436 erwähnte Schenke war nach einer kleinen Pforte durch die Stadtmauer benannt. Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde hier die Poststation von Thurn und Taxis eröffnet. Die Adelsfamilie von Thurn und Taxis stammte ursprünglich aus der Lombardei (Italien) und war ab dem späten 15. Jahrhundert mit dem kaiserlichen Postwesen im Heiligen Römischen Reich beauftragt. Es entstand das erste europa- weite Postwesen (die „Kaiserliche Reichspost“), wobei es nicht nur um Briefe und Pakete ging, sondern auch um den Postkutschenverkehr. Bis ins 19. Jahrhundert waren Postkutschen ein wichtiges Verkehrsmittel, um von Stadt zu Stadt zu gelangen – das Eisenbahnwesen entstand erst im 19. Jahrhundert. Der barocke Bau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der heutige Name des Gasthauses „Krone“ leitet sich von der ehemaligen Poststation von Thurn und Taxis ab. Als Kaiserliche Reichspost führte die Post eine Krone in ihrem Wappen. Das barocke Gasthaus „Zum Stern“ (Römerstraße 3) ist ein weiteres Gasthaus mit einer langen Tradition. Hier wurde natürlich auch Wein ausgeschenkt, der seit dem 11. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert an den Hängen der Lahn angebaut wurde. Der Weinanbau war eine gute Einnahmequelle für viele Familien. Hauptabnehmer waren die Kirchen und Klöster der Region. Sie benötigten Wein für das Abendmahl, aber natürlich tranken auch die Mönche gerne Wein. Die Bürger hingegen tranken damals eher selten Wein, denn er war zu „kostbar“ und ließ sich viel besser verkaufen. Erst ab dem Dreißigjährigen Krieg reduzierte sich der Weinanbau und das Brauen von Bier wurde populär. Die Gasthäuser mussten sich übrigens für den Ausschank von Alkohol immer entsprechende Lizenzen einholen.
Nassau im 19. Jahrhundert auf heutigem Stadtplan: Die Lahnpforte ermöglichte den direkten Zugang vom Steinsches Schloss zur Lahn. Auf dem Weg lagen das Gasthaus zum Stern und Gasthaus Krone . Außerdem sieht man die ungefähre Lage ersten Furt und der Verlauf der Steinbrücke .
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