An der Lahn

Die Lahn ist ein etwa 246 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins und für Nassau seit Jahrhunderten Fluch und Segen zugleich. Einerseits war die Lahn ein wichtiger Transportweg, auf dem Waren vergleichsweise leicht transportiert werden konnten. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gab es noch keine Dampfschiffe. Aufgrund des engen Lahntals konnte man Segelboote nur schwer nutzen. Also mussten die Boote und Schiffe auf der Lahn vom Land gezogen werden. Diese Methode wird als Treideln bezeichnet. Die Pfade, von denen die Boote aus gezogen wurden, nannte man Leinpfade. Der Name geht auf die Leinen und Taue zurück, die am Boot befestigt waren. Bereits im späten Mittelalter ist das Treideln an der Lahn belegt. Zunächst wurden die Boote und Kähne von Treidelknechten gezogen, später halfen Reiter, die immer schwerer werdenden Boote zu bewegen. Die Treidelknechte bzw. Reiter hatten immer ein scharfes Beil oder Messer dabei, falls sie bei Gefahr das Seil kappen mussten. Entlang der Treidelpfade gab es natürlich keinen Bewuchs, erst recht keine Bäume, in denen sich die Leinen hätten verheddern können. Andererseits war die Lahn eine Gefahr für die Menschen. Immer wieder kam es zu verheerenden Überschwemmungen, die die Stadt zerstörten. Die Stadtmauer war nicht nur ein Schutz vor Feinden und Räubern, sondern diente auch als Hochwasserschutz vor den Fluten der Lahn.
Nassau im 19. Jahrhundert auf heutigem Stadtplan: ungefährer Verlauf des Leinpfades / Treidelpfades
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