Kirchplatz und Markt
Rund um die Kirche liegen auch die Ursprünge
des bürgerlichen Nienburg. Besonders zu Zeiten
der Grafen von Nienburg blühte der Handel in
der Stadt. Viele der damals entstandenen
Fachwerkhäuser sind erhalten, auch wenn es
seitdem zu Umbauten kam. Noch heute kann
man im Stadtbild Fachwerkbauten ganz
unterschiedlicher Größe entdecken. Die reichen
Adelsfamilien errichteten große Burgmanns-
höfe, aber auch die Handwerker und
Ackerbürger bauten teils prächtige
Fachwerkhäuser, die bis heute große Teile
Nienburgs schmücken.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit benötigte
man für den Bau eines Fachwerkhauses
mehrere Schritte. Bauholz, wie wir es kennen,
gab es nicht. Man konnte damals nicht einfach
auf einem Markt fertig zugesägtes Holz für den
Hausbau kaufen. Stattdessen musste der
Baumeister sein Holz selbst beschaffen. Dafür
ging er meist in einen nahen Wald, wo er in den
Wintermonaten die benötigten Stämme für den
Hausbau in Handarbeit schlug. Die Wälder
befanden sich meist in städtischer oder adeliger
Hand. Bevor also das Holz zum Bau des
Fachwerkhauses vorlag, musste der
Zimmermeister sich eine entsprechende
Erlaubnis einholen.
Die benötigten Stämme wurden per Hand mit
einer Axt oder Bügelsäge gefällt und bis zum
Frühjahr gelagert. Danach mussten die
Stämme für den Bau des Fachwerkhauses
zugerichtet werden. Da es noch keine
elektrischen Maschinen gab, nutzte man hierfür
große Äxte und Handsägen. Dann wurden die
zugesägten Stämme zur Baustelle in der Stadt
transportiert und eingebaut. Alles natürlich in
Handarbeit oder mithilfe eines Ochsen- oder
Pferdekarrens. Wenn man bedenkt wieviel
Arbeit jeder dieser einzelnen Schritte war,
bekommt man ein Gefühl dafür wie lange der
Bau eines Hauses zu dieser Zeit dauerte und
wie groß der Aufwand war.
Blick vom Kirchplatz auf den Marktplatz
typische Werkzeuge zum Bau eines
Fachwerkhauses: Breitbeil, Axt, Höhlaxt, Bohrer
und Säge