Lange Straße

Die Lange Straße ist bis heute eine der wichtigsten Straßenzüge Nienburgs. Seit Jahrhunderten wird hier mit allen möglichen Waren gehandelt. Da Nienburg keinen richtigen Marktplatz besitzt, findet auf der Langen Straße bis heute der Wochenmarkt statt. Im Jahr 2008 wurde der Wochenmarkt von der Stiftung "Lebendige Stadt" zum schönsten in Europa gekürt. Hier stehen Gebäude aus vielen Jahrhunderten - vom Spätmittelalter bis in die heutige Zeit. Da Nienburg im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont blieb, ist ein historisch gewachsenes Stadtbild erhalten geblieben, welches besonders in der Langen Straße sichtbar wird. Entlang der Langen Straße wird auch die bedeutende jüdische Geschichte Nienburgs sichtbar, die viel zu oft vergessen wird. Nur wenig ist über die Anfänge jüdischen Lebens in Nienburg bekannt. Erst in der Neuzeit gibt es Belege jüdischen Lebens in der Stadt. Jahrhundertelang waren sie ein „ganz normaler Teil“ der Gesellschaft und betrieben Handel und Ackerbau in der Region. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es sechs jüdische Familien in der Stadt. Lange Zeit hatte Nienburg keine Synagoge, da es schlicht zu wenige jüdische Bürger in Nienburg gab. Im frühen 19. Jahrhundert vermachte die wohlhabende, jüdische Witwe und Kauffrau Susanna Abraham (*um 1746, †1821) das Grundstück „Lange Straße 79“ der jüdischen Gemeinde. Im Jahr 1829 konnte hinter dem Haus eine Synagoge geweiht werden. Das Haus an der Langen Straße wurde zur jüdischen Schule umfunktioniert, es besteht bis heute. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge zerstört und das Haus enteignet.
Wochenmarkt
 OpenStreetMap contributors  jüdischer Friedhof
Der große jüdische Friedhof befindet sich bis heute außerhalb der Altstadt.
Auf dem Schornstein des „van Haarenschen Hauses“ (Lange Straße 48) befindet sich seit dem Jahr 1885 ein Storchennest. Es ist jedoch nicht jedes Jahr von einem Storchenpaar belegt. Eine Tafel am Haus führt die Bruterfolge der letzten Jahre auf. Störche sind typische Zugvögel, die im Winter in den Süden ziehen. Es gibt zwei bevorzugte Routen Richtung Süden - die West- und die Ostroute. Je nach Route werden die Störche daher als West- oder Ostzieher bezeichnet.