Steinbömer & Lubinus

Auf den ersten Blick sieht das Gebäude „Neuer Weg 119/120“ nicht viel anders aus, als die umliegenden Gebäude. Hinter dem Haus verstecken sich jedoch weitere Bauten, die ein etwas verwinkeltes Ensemble bilden. Das genaue Alter dieses Gebäudeensembles ist unklar, wahrscheinlich stammt es aus dem Spätmittelalter und ist damit eines der ältesten Gebäude der Stadt. Hinter dem Gebäude liegt die sogenannte „Behrendssche Villa“. Sie war eine Nebenresidenz des Häuptlingsgeschlechts von Werdum und Gödens. Nur wenig ist über diese Häuptlingsresidenz bekannt. Im Jahr 1744 fiel Norden an Preußen und verlor damit seine Unabhängigkeit. Damals war die Region noch sehr ländlich geprägt, viele der ostfriesischen Moore waren noch vorhanden. Die Menschen lebten in ärmlichen Verhältnissen. Der damalige Preußische König Friedrich II. (der Große, *1712, †1786) wollte diese Situation verändern und hatte daher verfügt, dass in Ostfriesland neue Fabriken gegründet werden. Dieses nahmen die beiden Unternehmer Justus Friedrich Steinbömer und Johann Heinrich Lubinus zum Anlass, um 1769 das Tabakunternehmen Steinbömer & Lubinus zu gründen. Zunächst war die Produktionsstätte im „Neuen Weg“, 1771 kauften sie das Gebäudeensemble „Neuer Weg 119/120“. Schon bald entwickelte sich das Unternehmen Steinbömer & Lubinus zum größten Arbeitgeber der Stadt. Immer wieder gab es im Laufe der Firmengeschichte schwierige Jahre, in denen der Import von Tabak erschwert oder unmöglich war. Dennoch florierte das Unternehmen, die Produkte der Tabakfabrik Steinbömer & Lubinus wurden weit über die Region hinaus verkauft bzw. vertrieben. Wenige Jahre nach der 200-Jahrfeier musste das Unternehmen wegen der damals immer größer werdenden Konkurrenz jedoch Konkurs anmelden. Damit endete nach über 200 Jahren die Firmengeschichte von Steinbömer & Lubinus. Bis heute gilt es als das am längsten existierende Unternehmen der Stadt, auch wenn es inzwischen viele Bürger Nordens kaum mehr kennen.