Rund um die ehemalige
Synagoge
Die jüdische Gemeinde in Norden zählt zu den
ältesten in Ostfriesland und entstand Mitte des
16. Jahrhunderts (vgl. Station 8). Während der
jüdische Friedhof am Stadtrand Nordens lag,
entstand das jüdische Zentrum ab dem späten
17. Jahrhundert rund um den heutigen
Synagogenweg im Herzen der Stadt. Dabei war
das Verhältnis der jüdischen Gemeinde zur
übrigen, fast ausschließlich christlichen
Bevölkerung in Norden schon lange schlecht. Es
gab bereits früh antisemitische Anfeindungen
gegenüber den wenigen jüdischen Mitbürgern.
Es zeigt, dass die Anfeindungen und der Hass
während des NS-Staates nicht von ungefähr
kamen, sondern eine lange Vorgeschichte
hatte. Dabei waren möglicherweise die
schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in
Norden einer der Faktoren dieses Hasses auf
die jüdische Minderheit. Um 1881 / 1884
kamen durch Pogrome im damaligen Russland
und Polen viele Juden nach Norden, um hier
Schutz zu suchen. Zu dieser Zeit hetzten die
örtlichen Zeitungen offen gegen die
neuankommenden Flüchtlinge.
Während des Terrors des NS-Regimes zwischen
1933 und 1945 wurde die jüdische Gemeinde
vollständig zerstört, manche der jüdischen
Bürger flohen ins Ausland, viele wurden in den
Konzentrationslagern ermordet. Es ist ein sehr
dunkles Kapitel der Stadt. Trotz dieser
Gewaltherrschaft sind manche Gebäude des
einstigen jüdischen Zentrums Nordes bis heute
erhalten. Die Synagoge wurde während der
Novemberpogrome von 1938 in Brand gesetzt
und zerstört.