Weißer Turm
Der Weiße Turm gehörte zur ersten Stadtmauer
von Nürnberg und wurde um 1250 errichtet. Er
ist einer der wenigen Türme, der aus dieser
Zeit noch erhalten ist.
Ursprünglich war der Turm weiß angemalt,
daher rührt sein Name. Das Tor vor dem Turm
wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg
rekonstruiert. Während dieser Instandsetzung
nahm der Turm seine heutige Gestalt an.
Früher schlug hier die Nürnberger Uhr.
Heute ist uns die Uhr mit einem 12-Stunden-
Ziffernblatt vertraut, welche auch als „Kleine
Uhr“ oder „Halbe Uhr“ bezeichnet wird.
Im Mittelalter pflegten manche Regionen ein
eigenes Zeitmodell, oftmals sogar parallel, da
man Traditionen beibehalten wollte.
Bei der Nürnberger Uhr wurden die 24 Stunden
in Tag- und Nachtstunden unterteilt. Man
richtete sich nach dem Sonnenaufgang bzw.
Sonnenuntergang. Im Sommer war es länger
hell, also gab es mehr (genauer gesagt 16)
Tagstunden. Die Nacht war mit 8 Stunden
entsprechend kürzer. Im Winter war es anders
herum. Da man die Uhr nicht jeden Tag ein
klein wenig an die sich stets veränderne
Tageslänge anpassen konnte, legte man 16
Wendetage fest, an denen eine entsprechende
Zeitanpassung um eine ganze Stunde erfolgte.
Der Tagesablauf, die Öffnungszeiten der
Geschäfte, die Tore der Stadtmauer und die
Arbeitszeiten waren an diesen Rhythmus
angepasst.
Ein Glockenschlag leitete den Tag ein und
schlug dann zu jeder vollen Stunde. Das
Garaus-Geläut zeigte den Beginn der Nacht an.
Später bedeutete der Begriff „Garaus“
allgemein „Ende“.
Die Zeitrechnung nach der Nürnberger Uhr war
im Mittelalter u.a. auch in Regensburg und
Rothenburg o.d.T. verbreitet.
Obwohl die Glocken im Turm der St. Katharina
in Nürnberg bereits 1436 nach der „Kleinen
Uhr“ angeschlagen wurden, war das Modell der
Nürnberger Uhr bis 1806 in Gebrauch. Fast 400
Jahre lang lebte die Bevölkerung mit zwei
unterschiedlichen Zeitmodellen.