Nassauer Haus
Das Nassauer Haus ist der letzte erhaltene
mittelalterliche Wohnturm Nürnbergs und
wurde, wie die Burg, aus rotem Sandstein
errichtet. Das Kellergewölbe stammt aus dem
12. Jahrhundert und wurde im 15. und 16.
Jahrhundert umgebaut. Im Jahr 1422 erhielt
der Turm sein heutiges Aussehen. Es ist
unbekannt, wer der Bauherr des Gebäudes war.
Aufgrund der zentralen Lage war es
wahrscheinlich eine reiche Nürnberger
Patrizierfamilie.
Der Wohnturm in der Stadt hatte mehrere
Vorteile: das Stadthaus war gleichzeitig auch
Wehranlage. Mittelalterliche Städte waren trotz
der Stadtmauer oftmals nicht sehr sicher.
Raubüberfälle waren an der Tagesordnung,
besonders nachts waren die Gassen
unbeleuchtet, sodass man es vermied sich
draußen aufzuhalten. Man wusste nie, ob einen
hinter der nächsten Ecke ein Überfall erwartete.
Zudem hatte der Wohnturm eine kleine
Grundfläche, denn Grundstücksfläche war in
den mittelalterlichen Städten immer ein
Problem. Eine Stadtmauer konnte man nicht
einfach erweitern und musste mit dem wenigen
Platz leben.
Außerdem fiel ein Wohnturm in der Stadt sofort
auf, denn zu Zeiten der Errichtung des Turmes
im 12. Jahrhundert waren die meisten anderen
Häuser aus Holz errichtet. Dadurch zeigte der
Turmbewohner seinen hohen gesellschaftlichen
Stand (meist Adel). Bei Feuer war der Turm im
Vergleich zu den hölzernen Häusern der
Umgebung nicht so stark gefährdet.