Kirche St. Sebald

Die Kirche St. Sebald ist eine der ältesten und beeindruckendsten Pfarrkirchen Nürnbergs. Sie wurde nach einem im 11. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg wohnenden Einsiedler namens Sebaldus benannt. Es ist nichts über diesen Einsiedler bekannt, sein Grab befand sich zunächst am Fuße des Burgfelsens. Dort kam es der Überlieferung nach immer wieder zu wundersamen Heilungen, was zu einem regen Pilgerstrom führte. Im Laufe der Zeit dichtete man dem Eremiten immer mehr Legenden an, sodass er schlussendlich zum Patron der Kirche und sogar der Stadt wurde. Bereits zu Zeiten der Stadtgründung gab es hier eine Kapelle, die dem Petrus geweiht war. Weil jedoch die Verehrung des Heiligen Sebaldus über die Jahre zunahm, änderte man das Patronat der Kirche zu dem Heiligen Sebaldus. Jahrhundertelang war die Kirche St. Sebald die bedeutendste Kirche der Stadt, die Nähe zum Rathaus trug zu dieser Stellung bei. Errichtet wurde sie durch die Bürger der Stadt, da Nürnberg nie eine Bischofsstadt war. Die heutige Kirche stammt im Kern aus dem 13. Jahrhundert. Dabei ist der genaue Baubeginn wie auch die Weihe (Fertigstellung) nicht genau überliefert. In den folgenden 300 Jahren wurde dieser erste Bau immer wieder erweitert und umgestaltet, wobei der Grundriss jedoch kaum verändert wurde. Durch diese lange Bauzeit können am Kirchenbau Stilelemente der Romanik wie auch der Gotik entdeckt werden. Nürnberg war 1525 die erste Stadt Deutschland, in der die Reformation umgesetzt wurde. Damit war sie einer der Wegbereiter des neuen Glaubens im damaligen Deutschen Reich. Da die Stadt nur dem Kaiser unterstellt war und der damalige Kaiser Maximilian ein Fürsprecher Luthers war, ist eine frühe Reformation nicht verwunderlich. Durch diese Vorreiterrolle baute die Stadt ihre Machtstellung im Reich aus. Der Weg zur Reformation verlief nicht ohne Probleme. Die Umsetzung erfolgte durch das sogenannte Nürnberger Religionsgespräch. Hierbei stritten die Bürger der Stadt über die neue Lehre Luthers und deren Vor- und Nachteile. Dabei wurden die verschiedenen Positionen auch im Stadtrat diskutiert. Bedeutende Inhalte waren dabei die Definition von Sünde, Autoritäten und die Seligkeit des Menschen. Schlussendlich gewann die reformatorische Bewegung und Nürnberg wurde Protestantisch. Für 300 Jahre war es Katholiken nicht erlaubt, in der Stadt das Bürgerrecht zu erhalten.
St. Sebald