Weinstadel
Das Weinstadel zählt zu den schönsten
Fachwerkhäusern in der Stadt und war das
ehemalige reichsstädtische Sondersiechen-
haus.
Im Jahr 1448 fertiggestellt, lebten hier vor den
Mauern der Stadt Menschen, die an Lepra
erkrankt waren. Sie wurden als Aussätzige
behandelt und fanden hier ein Zuhause. Ihnen
war jeglicher Kontakt mit anderen
Stadtbewohnern untersagt. Tagsüber bettelten
sie in der Stadt. Man erkannte sie an einer
speziellen Tracht und dem Schlotter, einer
Klapper die auf ihre Erkrankung aufmerksam
machte.
Seit dem 13. Jahrhundert betraf die aus dem
Nahen Osten stammende chronische
Erkrankung immer mehr Menschen. Damals
verlief diese schwere Infektion mit dem
Bakterium meist tödlich und bedeutete einen
qualvollen Tod. Heute ist die Krankheit mit
Antibiotika gut zu behandeln, dennoch kommt
es in Afrika und Asien auch heute noch zu
vielen Todesfällen durch Lepra.