Schlossplatz

Zu Zeiten des Grafen Anton Günther sah es hier noch völlig anders aus. Vor dem Schloss und dem umgebenden Graben befand sich eine große Freifläche, die als gräfliches Gartenland genutzt wurde. Zudem standen hier ein Ballhaus und mehrere gräfliche Hofanlagen. Zwischen dem Schloss und der Stadt lag ein breiter Kanal, der nur durch ein Tor mit Brücke zu überqueren war. Ob dieser Kanal natürlichen Ursprungs war oder durch die Oldenburger Grafen angelegt wurde, ist unbekannt. Es ist gut möglich, dass der Kanal ursprünglich ein Seitenarm der Hunte war. Erst im 19. Jahrhundert entstand ein Schlossplatz, der den Ausmaßen des heutigen Platzes ähnelt. Bis 1840 wurden am Platz mehrere Gebäude im Stil des Klassizismus errichtet, um ihm ein herrschaftliches Aussehen zu geben. Von der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg wurde Oldenburg weitestgehend verschont. Die Stadt hatte jedoch nicht mit dem teils aggressiven Verhalten der Stadtplaner der Nachkriegsgeschichte gerechnet. Viele dieser klassizistischen Bauten sind gegen Ende der 1960 Jahre baufällig geworden. Statt sie jedoch zu sanieren, entschied man sich, sie nach und nach einfach abzureißen und durch neue zu ersetzen – kein Einzelfall in der Nachkriegsgeschichte der Stadt. Dadurch ging manch ein Juwel der Stadt erst in den letzten 50 Jahre für immer verloren. Durch diese städtebaulichen Eingriffe entstand die heutige Bebauung am Platz. Nur wenige Bauten des Klassizismus lassen erahnen, wie prächtig der Platz einst ausgesehen hat. Nicht zu übersehen ist die große steinerne Vase, die Högl Vase von 1805, benannt nach dem Oldenburger Bildhauer Franz Anton Högl (*1769, 1859). Er hat maßgeblich an der Umgestaltung Oldenburgs von 1800-1850 mitgewirkt, als die Stadt durch viele Neubauten im klassizistischen Stil umgebaut wurde.
Gebäude am Schlossplatz steinerne Vase