Trockene Landschaft

Direkt am Ottermeer in einer ehemaligen Moorlandschaft würde man nicht unbedingt Pflanzen erwarten, die eigentlich in trockenen Sandlandschaften heimisch sind. Aber genau das findet man auf der linken Seite des Weges. Hier wachsen nicht nur Birken, die ja auch in moorigen und sumpfigen Landschaften gedeihen, sondern auch die Besenheide. Sie ist eine typische Pflanze trockener Sandlandschaften. Hier, mitten im ehemaligen Moor, würde man die Besenheide eigentlich nicht erwarten, denn sie gedeiht nicht auf immer-feuchten Böden mit Staunässe. Das Vorkommen der Besenheide zeigt, dass sich das Biotop weiterhin verändert und zunehmend austrocknet. Der voranschreitende Klimawandel führt zu veränderten Niederschlagsmustern, mit bisher nicht absehbaren Folgen. Wie genau die Besenheide ihren Weg in diese ehemalige Moorlandschaft gefunden hat, ist nicht bekannt. Auch wenn die Besenheide natürlicherweise am Rande vieler Moore vorkommt, kam sie ursprünglich wahrscheinlich nicht mitten im ehemaligen Ostfriesischen Zentralhochmoor (vgl. Station 1) vor. Da sie vermutlich auch niemand angepflanzt hat, müssen die Samen der Besenheide hier ins Moor gelangt sein. Die Besenheide vermehrt sich über die sogenannte Anemochorie, die Ausbreitung von Samen durch Wind. Es ist die älteste Form der Ausbreitung und wurde bereits von den ersten Landpflanzen genutzt. Fällt ein Samenkorn auf einen geeigneten Boden, keimt der Samen und bildet eine neue Pflanze aus. Woher der „erste“ Samen für die hier wachsende Besenheide kam, ist unklar. Es gibt ganz unterschiedliche Quellen für diesen ersten Samen, gerade hier in Wiesmoor. Die einfachste und logischste Erklärung wäre, dass der Samen aus einem Heidevorkommen in der Nähe hierher verweht wurde, und damit auf „natürliche“ Weise in das Biotop kam. Vielleicht kam der Samen aber auch aus einer der Gärtnereien in Wiesmoor, die sicherlich auch die Besenheide verkaufen. In diesem Falle wäre die Entfernung zum Standort vielleicht nur wenige hundert Meter. Dann wäre das Vorkommen der Besenheide auf das Wirtschaften des Menschen zurückzuführen und damit ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr unser Handeln unsere Umgebung auf vielfältigste Weise prägt.
Die Besenheide gehört zu den Zwergsträuchern und blüht meist im Spätsommer und Frühherbst. Die Pflanze wird gewöhnlich etwa 30 bis 50 cm groß, bei idealen Wachstumsverhältnissen kann sie aber auch deutlich größer werden.