Höllgasse

Die Höllgasse zählt zu den ältesten Gassen im Innenstadtbereich und wird durch viele mittelalterliche Wohnhäuser gesäumt. Der Name leitet sich von dem althochdeutschen Wort „hell“ ab, was „enger Raum“ bedeutet. Enge Gassen stellten früher ein hohes Risiko dar. Im Mittelalter wurde Passau immer wieder von Bränden heimgesucht. Sie richteten schwere Verwüstungen an. Damals gab es noch keine Feuerwehr. Außerdem waren viele Häuser aus Holz gebaut, sodass sich ein Feuer rasch ausbreiten konnte. Die Häuser wurden mit Holz geheizt und auch zum Kochen wurde der Ofen mit Holz befeuert. Durch Unachtsamkeit brachen immer wieder Brände aus. Man bildete eine Menschenkette und reichte Eimer mit Wasser von der Donau zum Brandherd. Oftmals hatte man jedoch keine Chance gegen das Flammenmeer. In den Jahren 1662 und 1680 ereigneten sich innerhalb von nur 18 Jahren zwei schwere Stadtbrände, die fast die gesamte Stadt zerstörten. Nach dem Brand wurden die Gebäude im Stil der Inn-Salzach-Bauweise errichtet. Dieser Baustil war eine architektonische Antwort auf die vielen Brände im damaligen bayrisch- österreichischen Grenzgebiet, wo sich dieser Baustil entwickelte. Die Fassade der Häuser ist kaum verziert und bis unter das Dach hochgezogen. Das sogenannte Grabendach liegt tiefer als die hochgezogene Fassade und verhindert das schnelle Überspringen des Feuers. Zudem ließen sich an der Fassade die Feuerleitern besser anstellen.
Modell der Inn-Salzach-Bauweise mit den Grabendächern.