Flurersturm

Der Stadtmauerturm war ursprünglich Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Seit der Neuzeit und bis ins 19. Jahrhundert wurde er zu unterschiedlichen Zwecken genutzt, weshalb er im Laufe seiner Zeit immer wieder einen neuen Namen erhielt. Zunächst war es der Flurersturm, dann der Schäfersturm und im 19. Jahrhundert hieß er Narrenturm.
Der Name Flurerturm leitet sich von dem Beruf des Flurers (auch Flurhüters) ab. Er war der städtische Fluraufseher. Seine Aufgabe war es, Diebstähle auf Feldern und Weiden aufzudecken, sowie Holzdiebstahl zu bestrafen. Von hier aus überwachte er die Weinberge, Äcker, Wiesen und Obstbäume vor der Stadtmauer. Der Name „Schäferturm ist selbsterklärend. Hier lebte der Schäfer. Im Mittelalter und bis weit in die Neuzeit wurden Schäfer gemieden. Man hatte Angst, dass sie Krankheiten an die Bevölkerung übertragen könnten. Zudem waren sie meist alleine unterwegs, sodass die Bürger nie wirklich wussten, was ein Schäfer so trieb. Im 19. Jahrhundert wurde der Turm als Narrenturm bezeichnet. In dem Turm gab es eine Arrestzelle. Hier wurden Bürger für kleinere Vergehen kurzfristig (ein paar Tage) eingesperrt, um für ihr Vergehen zu büßen.
Der Mauerring rund um Prichsenstadt verfügte über acht Rundtürme und ein Stadtmauertor (Untertor, im 19. Jahrhundert abgebrochen). In der Stadtbefestigung der Vorstadt gab es nur das Stadttor (Westtor, ursprünglich Obertor). Zwischen den beiden Städten befand sich der sogenannte Stadtturm . Abbildung in Anlehnung an: Wöppel [1968]
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