Schlierer
Waren die Zimmerleute mit ihrer Arbeit fertig,
so stand das Holzgerüst des Fachwerkhauses.
Nun begann die Arbeit der Schlierer (teils auch
als Kleiber oder Klaiber bezeichnet), ein heute
kaum noch geläufiger Beruf. Ihre Aufgabe war
es, die offenen Fachwerkfelder mit Flechtwerk
zu verschließen und diese dann mit Lehm zu
verputzen. Daher rührt auch ihr
Handwerksname: Das Wort „schlier“ stammt
aus dem mittelhochdeutschen und bedeutet
Lehm.
Das Ausfachen begann mit dem „Sticken“. Die
Stickhölzer aus Espen- oder Erlenholz wurden
senkrecht in Rillen oder kleine Löcher eines
Gefachs gesteckt und stabil eingekeilt. Die
vergleichsweise dünnen Stickhölzer wurden nun
waagerecht verflochten und damit das Gefach
verschlossen. Die Technik war im Grunde die
gleiche, die beim Flechten von Körben zum
Einsatz kam.
Wenn nun die Gefache alle mit dem Astgeflecht
verschlossen waren, begann die Arbeit des
„Antragens“. Dies bedeutete, dass der feuchte
Lehm mit einer großen Kelle auf das Flechtwerk
aufgetragen wurde. Anschließend wurde die
Oberfläche mit einem Brett glattgestrichen.
Nach dem Trocknen wurden die Gefache nach
Belieben verputzt, beispielsweise mit einer
dünnen Schicht Kalkmörtel.