Max-Josefs-Platz
Seit dem Mittelalter entwickelte sich an der
Stelle des heutigen Max-Josefs-Platzes eine
Siedlung. Sie lag oberhalb der Flüsse Inn und
Mangfall und war so vor Hochwasser geschützt.
Die damaligen Bewohner lebten vom Fischfang
und wohnten in Holzhütten.
Im Jahr 1234 wurde diese Siedlung erstmals
urkundlich erwähnt und als Rosenheim
bezeichnet. Damals umfasste sie nur den
Bereich des Marktplatzes (heutiger Max-Josefs-
Platz) und wurde durch einen Befestigungswall
und Wassergraben geschützt. Eine Stadtmauer
hatte Rosenheim jedoch nie, denn es sollte bis
ins 19. Jahrhundert dauern, bis der Siedlung
das Stadtrecht verliehen wurde. Anhand der
beachtlichen Größe des Platzes ist davon
auszugehen, dass es trotzdem bereits damals
ein bedeutender Handelsplatz gewesen ist.
Im mittelalterlichen Rosenheim wurden die
meisten Gebäude aus Holz errichtet, da es der
mit Abstand günstigste Baustoff war. Die
Häuser standen dicht an dicht rund um den
Marktplatz (heutiger Max-Josefs-Platz), um die
Stadtfläche bestmöglich zu nutzen. Durch
Unachtsamkeit brach immer wieder Feuer aus,
sei es durch Herdfeuer oder in
Handwerksbetrieben.
Verheerende Stadtbrände suchten Rosenheim
immer wieder heim und zerstörten mehrfacht
weite Teile der Siedlung. Der größte Brand
zerstörte 1641 fast die gesamte damalige
Siedlung. Aus der Zeit nach diesem Brand
stammen die Gebäude, die heute den Max-
Josefs-Platz säumen. Sie wurden im
architektonischen Stil der Inn-Salzach-
Bauweise errichtet.
Diese Bauweise entwickelte sich ab dem frühen
16. Jahrhundert zwischen Inn und Salzach
aufgrund der vielen Brände in den Städten zu
dieser Zeit. Bei der Bauweise teilen sich
mehrere Häuser ein Dach. Die hoch gezogenen
Fassaden, bei denen man das Dach nicht mehr
sehen kann, sehen deutlich imposanter und
herrschaftlicher aus, der Grund hierfür ist
jedoch ein ganz pragmatischer: an eine
hochgezogene Fassade lassen sich leichter
Feuerleitern anstellen. Außerdem haben die
Häuser offene Arkaden und Gewölbe. Hier war
der Handel von Waren geschützt vor der
Witterung möglich.