Steintor
Das Steintor wurde um 1279 errichtet und war
für Jahrhunderte das Haupttor Rostocks. Durch
das Tor führte eine der wenigen gepflasterten
Straßen direkt auf den Neuen Markt, das
Stadtzentrum Rostocks.
Im Mittelalter waren die wenigsten Straßen
gepflastert, nicht einmal alle Marktplätze waren
befestigt. Stattdessen waren die meisten
Straßen und Gassen während der Trockenheit
staubig. Nach einem Regenguss oder bei
Schnee im Winter waren viele Straßen und
Gassen hingegen nur schwerlich passierbar,
denn Schlamm und große Pfützen erschwerten
das Vorankommen.
Im Jahr 1565 wurde das Steintor von dem
damaligen Herzog Johann Albrecht I. (*1525,
†1576) vollständig zerstört. Damals wollte der
Herzog eine Bieraktie (Biersteuer) einführen,
um an dem Wohlstand Rostocks
mitzuverdienen.
Es kam, wie erwartet, zu massivem Widerstand
der Stadt gegen solch eine neue Verordnung.
Daraufhin zog der Herzog gegen die Stadt und
zerstörte das Steintor. Zudem errichtete er eine
Burganlage direkt neben dem Tor im Bereich
des heutigen Ständehauses (vgl. Station 18),
um damit die Bewohner der Stadt besser
überwachen zu können.
Es ist ein Beispiel, wie es zwischen Stadt und
Stadtherren immer wieder zu Zerwürfnissen
kam. Rostock schaffte es nie, eine freie Stadt
zu werden und blieb immer unter Kontrolle der
Herzöge Mecklenburgs.
Im Jahr 1573 wurde der Streit beigelegt und
Rostock versicherte von nun an, Treue zum
Herzog zu halten. Außerdem zahlte die Stadt
eine größere Geldsumme als Strafe.
Anschließend durfte die Stadt die Festung des
Herzogs wieder abreißen und ein neues
Stadttor errichten.
Daraufhin entstand das heutige Steintor, das
1577 fertiggestellt wurde. Auf der Stadtseite
wird der Tordurchgang durch ein prächtiges
Portal geschmückt. Die Inschrift am Tor lautet
„Sit intra te concordia et publica felicitas“.
Übersetzt bedeutet es „In deinen Mauern
herrsche Eintracht und öffentliches
Wohlergehen“.