Gestein der Stadtmauer
Die Stadtmauer ist dir inzwischen mehrfach
begegnet, aber so genau haben wir die Mauer
noch nicht unter die Lupe genommen. Die
Mauer besteht zumeist aus unbehauenen
Steinen, die als Bruchsteine bezeichnet werden.
Sie wurden direkt aus dem Steinbruch zum Bau
der Stadtmauer genutzt. Nur wenige Steine,
wahrscheinlich jüngeren Alters, sind rechteckig
und damit behauen. Die Zwischenräume der
Mauer wurden mit Mörtel verfüllt.
An dieser Stelle der Stadtmauer nutzte man als
Baustein Muschelkalk. Er kam an sehr vielen
Stellen der Mauer zum Einsatz und wurde in
der Region rund um Rothenburg gebrochen.
Der äußere Stadtmauerring entstand im 14.
Jahrhundert (um 1315 begonnen). Damals
waren das Schlagen und der Transport der
Steine für die Stadtmauer noch eine große
Herausforderung. Bis heute ist es
beeindruckend, wie viel Arbeitszeit und Mühen
aufgewandt wurden, um diesen mehrere
Kilometer langen Mauerzug zu errichten.
Muschelkalk ist ein Kalkgestein, das je nach
Gesteinsschicht, durch sehr viele versteinerte
Muscheln gekennzeichnet ist. Der hier
verwendete Muschelkalk wurde während der
mittleren Trias vor 250-235 Millionen Jahren in
einem warmen, flachen Schelfmeer abgelagert.
In diesem Meer lebten eine Vielzahl von Tieren
und Pflanzen, deren versteinerte Reste man bis
heute in den Gesteinen entdecken kann.
Manche der Muschellagen sind übersäht von
Schalenresten. Hier spricht man in der Geologie
auch von einem Schillkalkstein – ein fast nur
aus Schalen bestehender Kalkstein.