Landwehr

Neben dem Rathaus war die Kirche der Stolz der Bürger. Von hier aus konnten die Bürger auf ihr umliegendes Land blicken. Seit dem frühen 14. Jahrhundert hatte die Stadt Rothenburg weite Teile der Umgebung nach und nach gekauft, sodass der Bereich im Umkreis von etwa 20 Kilometer ebenfalls der Stadt und damit dem Stadtrat / den Bürgern gehörte. Hier lagen etwa 160 Dörfer, in denen die Bauern als freie Bürger Landwirtschaft betrieben. Dieser Bereich wurde nach und nach befestigt, um sich vor Übergriffen / Plünderungen der angrenzenden Territorialmächte zu wehren: es entstand eine Landwehr. Diese sehr großen stadteigenen Ländereien waren einer der Gründe für den großen Reichtum Rothenburgs im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Die hier arbeitenden Bauern konnten aus dem ganzen „Land“ die Türme der St.-Jakobs-Kirche erkennen und wurden so an ihre „Privilegien“ in Rothenburg und damit im damaligen Deutschland erinnert. Damals waren nämlich die wenigsten Bauern wirklich frei, sondern lebten als Leibeigene in Abhängigkeit der feudalen Oberschicht.
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Die Landwehr (rot) verfügte über eine Wallanlage (grau) mit mehreren Türmen.