Klingentor und St.

Wolfgang

Die mittelalterliche Stadtmauer ist das bekannteste Bauwerk Rothenburgs. Bereits vor dem Bau der steinernen Stadtmauern gab es ein Grabensystem mit Palisadenwällen, welche die Stadt vor Übergriffen schützte. Bis heute ist nur wenig über diese erste Stadtbefestigung bekannt. Ab dem späten 12. Jahrhundert wurde ein innerer Mauerring errichtet. Das Klingentor war Teil der Stadtmauererweiterung im späten 14. Jahrhundert, als die rasch wachsende Reichsstadt mehr Platz benötigte. Um 1390 wurde das Klingentor als eines der letzten Stadttore des äußeren Mauerrings fertiggestellt. Auf dem Klingentor wohnte ein Türmer, der Tag und Nacht von hier den besonders leicht zu überwindenden Abhang zum Taubertal überwachte. Immer wieder stellte dieser Bereich eine Schwachstelle in der Verteidigung Rothenburgs dar. Ab etwa 1595 hatte der Turm noch eine weitere, wichtige Aufgabe. Unter der Türmerwohnung wurde ein Wasserbehälter errichtet. Dieser speiste mehrere Brunnen in Rothenburg. Dadurch war der Turm auch für die Wasserversorgung Rothenburgs von großer Bedeutung. Im späten 15. Jahrhundert wurde dieser Bereich der Stadtmauer vor dem Klingentor durch den Bau einer Barbakane deutlich verstärkt und erhielt sein heutiges Aussehen. In die neu errichtete Mauer der Barbakane wurde auch eine Kirche eingebaut: die Kirche St. Wolfgang. Die um 1489 fertiggestellte Kirche ist nur vom inneren Bereich der Barbakane als solche zu erkennen, von außen gibt es keine Fenster sodass die Kirche keine Schwachstelle im Stadtmauerring darstellte. Errichtet wurde diese Kirche von der Bruderschaft der Schäfer (Vereinigung der Schäfer). Im mittelalterlichen Rothenburg zählte die Schäfergilde zu der reichsten Zunft und konnte sich damit diese Kirche leisten. Hier konnten die Schäfer vor der eigentlichen Stadt die Kirche besuchen, denn dort sie waren meist nicht gern gesehen, da man Angst hatte, dass sie Krankheiten einschleppten.