ehemaliges

Dominikanerinnenkloster

Das heutige Rothenburger Stadtmuseum nutzt seit 1936 die Klostergebäude des ehemaligen Dominikanerinnenkloster. Dieses Kloster wurde 1258 gegründet und war insbesondere in den Jahren nach der Eröffnung ein bedeutendes Kloster und wichtige Einrichtung in der Stadt. Die hier lebenden Nonnen kümmerten sich um die armen, schwachen und alten Bürger. Damit übernahm das Kloster solche Aufgaben, welche ansonsten von den städtischen Spitälern übernommen wurden. Denn der wirtschaftliche Aufschwung der Reichsstadt zog natürlich nicht nur wohlhabende oder adelige Bürger aus nah und fern an, sondern auch arme und kranke Menschen, die hier in der Stadt auf ein freies und besseres Leben hofften. Nicht von ungefähr gab es im Mittelalter den Spruch „Stadtluft macht frei“. Im späten 14. Jahrhundert kam es im Kloster zu einer größeren Krise. Durch Spenden und Schenkungen hatte das Kloster einen immer größeren Stadtbereich erworben, der nicht vom Stadtrat kontrolliert wurde. Es kam laut Überlieferung zu einem regen „Austausch“ zwischen den hier lebenden Nonnen und dem niederen Landadel aus der Region. So begab sich das Kloster ab 1377 in städtische „Obhut“, in der Hoffnung die Bedenken des Rates zu zerstreuen. Es brachte jedoch keine Besserung und 1399 wurde die damalige Äbtissin verhaftet und eingekerkert. Anschließend wurde vom Stadtrat ein städtischer Klosterpfleger eingesetzt, der die Kontrolle über das Kloster übernahm. Es war jedoch der Beginn des Niedergangs des Klosters, denn im Zuge der Reformation wurde das Kloster im Jahr 1544 aufgelöst und fiel an die Stadt. Seit 1936 findet man in den ehemaligen Klostergebäuden das städtische Museum, welches zahlreiche Stücke aus der Stadtgeschichte aufbewahrt. Zu den bedeutendsten Stücken zählt die Rothenburger Passion aus dem Jahr 1494. Auf 12 Tafeln wird dabei die Passion Jesu dargestellt. Ursprünglich hingen die Tafeln am Lettner in der Franziskanerkirche (vgl. Station 6).
ehemaliges Dominikanerinnenkloster
ehemaliges Dominikanerkloster
ehemaliger Klostergarten