Burggarten
Im Burggarten liegen die Ursprünge der
heutigen Stadt Rothenburg. Nachdem König
Konrad III. (*1093/1094, †1152) das Land und
den Bergsporn oberhalb der Tauber erhalten
hatte (vgl. Station 1), ließ er hier die Burg
Rothenburg errichten. Heute erinnert nur noch
wenig an diese einst mächtige und bedeutende
Anlage. Die heutige Blasiuskapelle und Teile des
„Gärtnerhauses“ sind letzte Zeugnisse der Burg
Rothenburg und zählen damit zu den ältesten
Bauwerken der Stadt.
Die Burg Rothenburg wurde um 1142 fertig-
gestellt und bildete den Keim der heutigen
Stadt. Im Schutz der Burg florierte die
Handelsstadt und wurde schon bald reichs-
politisch betrachtet wichtiger als die Burg. Im
Jahr 1274 wurde Rothenburg zur Reichsstadt,
wodurch die Burg weiter an Bedeutung verlor.
Laut städtischer Überlieferung wurde die Burg
im Jahr 1356 durch ein schweres Erdbeben
zerstört. Im Jahr 1356 ist ein solches Erdbeben
in der Region von Basel tatsächlich überliefert.
Damals wurde Basel schwer beschädigt. Ob
dieses Erdbeben jedoch auch die Rothenburger
Burg zerstörte, ist inzwischen mehr als fraglich.
Bis um 1380 war die Burg nachweislich
zumindest teilweise bewohnt. Ob die
Burganlage zu diesem Zeitpunkt bereits
teilweise verfallen war, ist unbekannt.
Um das Jahr 1400 kaufte die Stadt die Burg
und ließ sie nach und nach abtragen. Die Steine
wurden teils zum Bau der Stadtmauer genutzt.
Einzig die Blasiuskapelle blieb erhalten. Der
ehemalige Burgfried wurde 1803 abgerissen.
Beim Rintfleisch-Pogrom im Jahr 1298 (vgl.
Station 3) flohen etwa 400 Juden in die Burg.
Nach kurzer Belagerung wurde die Kapelle von
aufgebrachten Bürgern gestürmt und die
jüdischen Mitbewohner alle skrupellos
umgebracht. Seit 1998 erinnert an der Kapelle
ein Gedenkstein an dieses fürchterliche
Verbrechen.
Im 17. Jahrhundert wurde die heutige
Parkanlage angelegt. In dem kleinen
Barockgarten befinden sich acht Steinfiguren,
die jeweils die vier Elemente und die vier
Jahreszeiten darstellen. Der übrige Parkbereich
ist einem englischen Garten nachempfunden
und mit teils exotischen Bäumen bepflanzt.