Berge und Moor
Die Kendlmühlfilze ist das größte Moor im
Chiemgau und damit auch eines der am
umfassendsten erforschten Moore der Region.
Hier wurde nicht nur intensiver Moorabbau
betrieben, sondern auch umfassende Forschung
im Bereich der Moorentwicklung und der
Renaturierung von Mooren im Alpenvorland
durchgeführt.
Die Kendlmühlfilze liegen direkt am Fuße der
Alpen nahe des Chiemsees. Dadurch ist die
Moorentwicklung und heutige die Gestalt des
Moores eng mit den Alpen verknüpft. Im
Vergleich zu vielen norddeutschen Mooren sind
hier im Alpenvorland die Niederschläge und die
mittlere Jahresdurchschnittstemperatur deutlich
höher.
Diese beiden Faktoren haben großen Einfluss
auf die Geschwindigkeit, in der ein Moor
aufgebaut wird: hier wächst das Moor etwas
schneller als in Nordwestdeutschland. Zudem
ist der Untergrund in den alpinen Mooren meist
unebener, hier und da wird das Moor durch
einen Bergrücken unterbrochen oder begrenzt.
Damit sind die Moorflächen der alpinen Moore
meist deutlich kleiner als die norddeutschen
Moore.
Als mit der Renaturierung des Moores
begonnen wurde, wurden häufig norddeutsche
Erfahrungen und Ergebnisse auf das Moor
angewendet, sodass es beinahe zu einer
ökologischen Katastrophe kam. Hier reagiert
das Moor aufgrund der besonderen
klimatischen Verhältnisse völlig anders auf
Veränderungen. Glücklicherweise fiel dies rasch
auf und Unheil konnte abgewendet werden.
Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen
Verhältnisse der Chiemgauer Täler stellt jedes
Moor in der Region ein unterschiedliches Biotop
dar. Die Nähe der Kalkalpen beeinflusst
beispielsweise den Karbonatgehalt des
Bodenwassers. Jedes Moor verfügt über einen
individuellen Wasserhaushalt und bildet
dadurch eine ganz eigenständige Pflanzen- und
Tierwelt aus. Untersuchungsergebnisse aus der
Forschung und der Renaturierung aus einem
Moor können also nicht einfach auf ein
benachbartes Moor übertragen werden.