Moorwald
Heutzutage zählen natürlich gewachsene
Moorwälder zu den seltensten Landschaften in
Deutschland. Oftmals wird das Vorkommen von
Nadelgehölzen in der Nachbarschaft von
Mooren mit Aufforstung zusammengebracht.
Dem ist jedoch nicht immer so: viele
Moorwälder wurden erst durch das Eingreifen
des Menschen abgeholzt und damit für immer
zerstört. Rund um die Kendlmühlfilze sind
Moorwälder wie dieser erhalten geblieben oder
wurden im Zuge der Renaturierung
wiederaufgeforstet. Der Moorwald steht den
anderen Moorflächen in der Artenvielfalt in
nichts nach.
Neben den üblichen Kiefern wächst hier
vereinzelt die Spirke. Diese Kiefern-Art ist
inzwischen vom Aussterben bedroht. Für den
Laien ist sie kaum von anderen Kiefern mit
verkümmertem Wuchs zu unterscheiden.
Im Moorwald fällt kaum Licht auf den
Waldboden und es ist hier auch im
Hochsommer eher kühl und feucht. Der immer
durchfeuchtete Moorboden erzeugt ein feucht-
warmes Klima, wo sich besonders Pilze sehr
wohl fühlen. Im Herbst sprießen die
Fruchtkörper der Pilze hier überall aus dem
Boden.
Pilze werden meist unterschätzt, doch sie
übernehmen wichtige Aufgaben und sorgen im
Wald für ein stabiles Ökosystem. Sie gehören
weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen,
sondern bilden ein eigenes Reich der Biologie.
Pilze zersetzen abgestorbene Pflanzenreste wie
Blätter und Nadeln, aber auch ganze Stämme
toter Bäume. Ohne Pilze könnten wir natürliche
Wälder gar nicht mehr betreten, da sie wegen
dem ganzen Totholz unpassierbar wären.
Pilze führen oft ein verborgenes Leben, viele
sind so klein, dass wir sie normalerweise kaum
zu Gesicht bekommen. Dabei ist der sichtbare
Pilz nur der Fruchtkörper. Der eigentliche
Organismus lebt unter der Erde bzw. in
organischem Material. Das meist unsichtbare
Pilzgeflecht (Myzel) bildet ein weitverzweigtes
Netzwerk. Ein ausgewachsener Fruchtkörper
bildet auf der Hutunterseite Millionen winzig
kleiner Sporen. Diese sind so klein, dass man
sie meist erst unter dem Rasterelektronen-
mikroskop deutlich erkennen kann. Wenn sie
reif sind, fallen sie aus dem Hut und werden
vom Wind davongetragen.