ehemaliges Schulhaus

Um das Jahr 1583 kaufte der Stadtrat von Rottweil dem damaligen Bürgermeister dieses Haus ab und baute das Gebäude zur Lateinschule um. Die Schule wurde durch den Orden der Dominikaner betreut. Größtenteils war die Schulbildung bis ins frühe 20. Jahrhundert die Aufgabe von Kirchen und Klöstern. Die Kinder wurden nach Geschlecht getrennt von Mönchen und Pfarrern unterrichtet. Die Kinder der Schule kamen meist aus den oberen Gesellschaftsschichten oder waren sogar adelig. Bis ins 16. bzw. 17. Jahrhundert wurde meist in lateinischer Sprache unterrichtet - damals die Sprache der Gelehrten und der Kirche. Erst im Zuge der Reformation änderte sich dies langsam. Mit dem Umbau zur Lateinschule erhielt der Bau sein heutiges Aussehen. Die damaligen Schulsäle sind bis heute erhalten. Errichtet wurde das Haus, wie die meisten in Rottweil, aus Bruchsteinen. Dieses sind Steine, die unbehauen direkt aus dem Steinbruch kamen. Damals war der Bau von Steinhäusern noch deutlich teurer als ein Holzhaus (Fachwerkhaus). Jeder Stein musste in einem nahen Steinbruch per Hand gebrochen werden. Anschließend transportierte man die Steine mit Karren und Wagen zur Baustelle. Um die Kosten zu drücken, wurden die Steine nach dem Brechen nicht weiterverarbeitet, sondern in ihrem Rohzustand (unbehauen) auf der Baustelle weiterverarbeitet. Die zur Engelsgasse zeigende Fassade ist eine Fachwerkkonstruktion, die deutlich einfacher zu errichten war, als die Steinfassade. Im Video erfährst du mehr zum Bau eines Fachwerkhauses.
ehemaliges Schulhaus