Metzgergasse /

Kaufhausgasse

An der Ecke Metzgergasse/Kaufmannsgasse stehen viele Fachwerkhäuser. Seit Jahrtausenden werden in dieser Region (heutiges südliches Baden-Württemberg) Fachwerkhäuser errichtet. Zum Bau eines Fachwerkhauses nutzte man bis ins 19. Jahrhundert noch immer „einfachste“ Werkzeuge wie eine langstielige Schrotaxt und große Handsägen. Die im Wald gefällten Bäume wurden noch vor Ort auf ihr benötigtes Maß zugesägt, man sprach von „bewaldrechtet“, und dann zum Zimmerplatz transportiert. Dort wurden die Stämme dann mit einem Breitbeil und Schottsäge grob in Form gebracht. Nun mussten die vergleichsweise komplizierten Holzverbindungen (Verblattungen, Verzapfungen und Verkämmungen) vorbereitet werden. Hier kamen wieder andere Werkzeuge zum Einsatz, wie Beile, Dexel, Kreuzäxte oder die Lochaxt. Außerdem nutzte man einfache Stemmeisen. Diese große Zahl spezialisierter Werkzeuge zeigt, wie komplex und arbeitsintensiv allein die Herstellung der Balken war. Zudem war es schwerste körperliche Arbeit und benötigte viel Erfahrung. Ein kleiner Fehler und man musste mit der Zurichtung des Balkens wieder von vorne beginnen bzw. einen neuen Baumstamm nehmen. Auch wenn der Bau eines Fachwerkhauses sehr viel Arbeit war, scheuten sich die Zimmer- meister ab Mitte des 16. Jahrhunderts nicht, reich verzierte Fachwerkhäuser zu errichten. Geschwungene Streben, Nasen, Andreaskreuze, Rauten und ganz unterschiedliche Kombinationen daraus, ermöglichten eine schier unendliche Formenvielfalt.
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typische Werkzeuge zum Bau eines Fachwerk- hauses: Breitbeil [1], Axt [2], Kreuzaxt [3], Bohrer [4], Dexel [5], Stemmeisen [6], Schrotsäge [7], Schottsäge [8]