Leinpfad

Der Leinpfad ist das Rheinufer Rüdesheims, wo heute die Kreuzfahrtschiffe und Ausflugsdampfer festmachen. Der Name Leinpfad verrät schon, dass dieser Bereich einst ganz anders genutzt wurde. Im Mittelalter waren auf dem Rhein nur Segelschiffe unterwegs, die Dampfschiffe waren noch nicht erfunden. Solange die Segelboote mit der Strömung Richtung Nordsee fuhren, hatten sie keine Probleme. Fuhren die Segelschiffe jedoch in die andere Richtung, gegen die Strömung, reichte die Kraft des Windes meist nicht aus. Daher mussten die flussaufwärts fahrenden Schiffe an manchen Stellen entlang des Rheins vom Land aus gezogen werden. Dieses wird als Treideln bezeichnet. Die Pfade, von wo aus die Schiffe gezogen wurden, nannte man Leinpfade. Der Name geht auf die Leinen und Taue zurück, die am Schiff befestigt waren. Bereits im späten 14. Jahrhundert ist das Treideln am Rhein rund um Rüdesheim nachgewiesen. Zunächst wurden die Segelboote von Treidelknechten gezogen, später halfen Reiter, die immer schwerer werdenden Boote zu ziehen. Die Treidelknechte/Reiter hatten immer ein scharfes Beil oder Messer dabei, falls sie bei Gefahr das Seil kappen mussten. Entlang der Treidelpfade gab es natürlich keinen Bewuchs, erst recht keine Bäume, in denen sich die Leinen hätten verheddern können.
Treideln am Rhein bei Rüdesheim