Adlerturm
Der Adlerturm ist der letzte erhaltene
Stadtmauerturm der mittelalterlichen
Stadtbefestigung von Rüdesheim. Bis 1819 war
es der Pulverturm, denn in den mächtigen
Mauern des Turmes wurde im Mittelalter das
Schießpulver für Waffen und Kanonen gelagert.
Ob der Bereich rund um den Markt und die
Vorderburg bereits vor 1400 durch eine Mauer
geschützt wurde, ist unklar. Bisher wurden
keine Überreste einer Befestigungsanlage
entdeckt.
Ab etwa 1400 wurde mit dem Bau einer
Ringmauer begonnen – da Rüdesheim erst im
19. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt, durfte
die Marktsiedlung die Ringmauer nicht als
Stadtmauer bezeichnen. Zunächst gab es eine
Mauer, die den innersten Stadtbereich schützte.
Schon bald wuchs die Siedlung über den
Mauerring hinaus, sodass um 1500 eine
größere Ringmauer errichtet wurde. Heute sind
kaum mehr Spuren dieses Bauwerks
vorhanden.
Die mittelalterliche Befestigungsanlage hatte
viele verschiedene Aufgaben. Sie schützte die
Stadt vor Feinden, Wegelagerern und anderen
Räubern. Zudem war sie immer ein guter
Schutz vor Naturkatastrophen, wie
beispielsweise Erdrutsche und Hochwasser am
Rhein. Rund um die Rüdesheimer Ringmauer
verlief ein breiter Graben, der vor allem dazu
diente, das Hangwasser abzuleiten, sodass es
die Stadt nicht flutete.
Ansicht des Adlerturms um 1900
vermutlicher Verlauf der Stadtmauern