Evangelische Kirche

Mit der Reformation veränderte sich in Deutschland vieles. Aus Freunden wurden Feinde und die Frage der Religion spaltete Familien. Im damals ohnehin bereits stark parzellierten Heiligen Römischen Reich kam nun auch noch die Frage der Religions- zugehörigkeit dazu. Kriegerische Auseinander- setzungen zwischen den verschiedenen Kleinstaaten waren an der Tagesordnung und es herrschte eine sehr gereizte Stimmung. Erst mit dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 ändert sich die Lage grundlegend und führt zur Aussöhnung der Religionen und zur freien Religionsausübung. Als Teil des katholischen Mainzer Bistums blieben rund 98% der Bürger des Rheingaus nach dem Westfälischen Frieden katholisch. Dadurch mussten die evangelischen Bürger entweder auf Gottesdienste verzichten oder den Rhein abwärts zur Kirche des Ortes Kaub gehen, damals Teil der evangelischen Kurpfalz. Erst mit der Säkularisation und der Auflösung des Mainzer Bistums änderte sich die Situation. Immer mehr evangelische Bürger kamen aus den umliegenden Territorien in den Rheingau. Es sollte jedoch noch fast 50 Jahre dauern, bis die erste evangelische Kirche im Rheingau errichtet wurde: die 1855 geweihte evangelische Kirche in Rüdesheim. Nachdem die Kirche im Zweiten Weltkrieg ausbrannte, entstand der heutige Kirchenbau.
Kirchturm der evangelischen Kirche