Vorderburg
Die Vorderburg war ursprünglich ein
mittelalterlicher Adelssitz (Wohnturm) mit
angeschlossener Hofanlage. Heute ist nur noch
ein Teil des Wohnturms erhalten.
Errichtet wurde der Turm im 12. Jahrhundert
von den Rittern von Rüdesheim, einer örtlichen
Adelsfamilie. Durch den Handel auf dem Rhein
und dem einsetzenden Weinbau, entwickelte
sich Rüdesheim rasch zu einem der wichtigsten
Handels- und Weinorte des Rheingaus und war
daher ein beliebtes Domizil adeliger Familien,
die von hier aus Handel betrieben und Wein
anbauten.
Erst im frühen 19. Jahrhundert wurde
Rüdesheim das Stadtrecht verliehen. Jedoch
hatte der Weinort im Mainzer Bistum schon
viele Handelsfreiheiten wie beispielsweise das
Zollrecht zugesprochen bekommen. Dadurch
war es dem Ort erlaubt, Markt- und Flusszoll zu
erheben. Jeder, der den Ort mit einem
Fuhrwerk oder Schiff passieren wollte, musste
einen Zoll entrichten. Dadurch wurden die
Bürger des Ortes reich und wohlhabend.
Errichtet wurde die Vorderburg aus
Bruchsteinen. Dies sind Steine, die direkt aus
dem Steinbruch kommen und unbehauen zum
Bau verwendet werden. Im Mittelalter war das
Behauen von Steinen teuer und zeitintensiv.
Durch das Nutzen der Bruchsteine wurde das
Bauen eines ohnehin teuren Steinhauses etwas
günstiger. Im Mittelalter waren die meisten
Bürgerhäuser aus Holz (Fachwerk), weil sich
nur die wenigsten Bürger ein Steinhaus leisten
konnten.