Klunkhardshof
Der Klunkhardshof wurde um 1453 errichtet
und ist eines der ältesten Fachwerkbauten
Rüdesheims. Die Familie Klunkhard war eine
angesehene und wohlhabende Familie in der
Stadt, dennoch ist bis heute nur wenig über sie
bekannt. Sie stellte einige kirchliche
Würdenträger (Äbte, Pfarrer) und hatte
vermutlich auch zeitweise das
Bürgermeisteramt inne.
Der Klunkhardshof ist eines der größten
Fachwerkhäuser der Region und eine
architektonische Meisterleistung. Im späten
Mittelalter war der Bau eines Fachwerkhauses
aufwendig - Bauholz wie wir es kennen, gab es
nicht.
Zu dieser Zeit konnte man die Balken nicht
einfach im nahegelegenen Baustoffhandel
kaufen, sondern musste das Holz in mühevoller
Handarbeit selbst zurichten. Beim Bau des
Klunkhardshofes wird der adelige Bauherr
sicherlich einen Bautrupp beauftragt haben.
Dieser ging dann - meist in den Wintermonaten
- mit Axt und Säge in den nahegelegenen Wald,
um die Stämme für den Bau zu beschaffen.
Anschließend wurde das Holz getrocknet, mit
Pferdefuhrwerken zur Baustelle transportiert
und mit Handwerkzeugen zu Balken
verarbeitet.
Ab etwa 1074 wurden große Teile der Hänge im
Rheingau gerodet. Damals gab der Mainzer
Erzbischof Siegfried I. (†1084) die Erlaubnis,
die Wälder an den Hängen des Rheins zu
roden. Es gab jedoch eine Bedingung:
anschließend mussten die Hänge zu
Weinbergen umgewandelt werden. Es war der
Beginn des großflächigen Anbaus von Wein in
der Region.