Drosselgasse
Die Drosselgasse ist eine der bekanntesten
Straßen Deutschlands und zieht jährlich mehr
als 3 Millionen Besucher an (Stand vor der
Corona Pandemie). Die Straße ist nur etwa 150
Meter lang und wird von zahlreichen
Fachwerkhäusern gesäumt.
Entstanden ist die Gasse bei der
Stadterweiterung im 15. Jahrhundert. Damals
wurde die Stadt deutlich vergrößert und eine
neue Stadtmauer errichtet.
In der Drosselgasse siedelten sich Rheinfischer
an. Ihre Boote vertäuten sie am Rhein und
lagerten die Seile, Taue und Netze in den
Häusern. Daher verfügten die Häuser über eine
schmale Fassade, reichten jedoch weit nach
hinten. Hier konnten die langen Seile
hergestellt/repariert werden, natürlich in
mühsamer Handarbeit.
Im späten 19. Jahrhundert kam es zu zwei
schweren Stadtbränden, bei denen große Teile
Rüdesheims zerstört wurden. Stadtbrände
waren immer eine große Gefahr für die
neuzeitlichen Städte. Bis ins frühe 20.
Jahrhundert nutzte man Kohle oder Holz, um zu
heizen oder zu kochen. Die meisten Häuser
waren aus Holz und die Straßen eng bebaut.
Logischerweise ging ein Feuer unter diesen
Umständen rasch auf angrenzende Gebäude
über.
Damals gab es noch keine Feuerwehr in dem
heutigen Sinne. Bei einem Brand bildete man
eine Menschenkette zur nächsten Wasserstelle
(in diesem Fall der Rhein) und reichte lederne
Eimer weiter, um den Brand zu löschen. Ab eine
gewissen Feuergröße war dies natürlich recht
aussichtslos.
Das heute älteste Gebäude der Straße ist der
Drosselhof. Es ist eines der größten Häuser der
Straße und war schon immer ein Winzerhof mit
Kelter und großem Weinkeller, um 1727
errichtet. Sein Fachwerk ist reich verziert. An
den Balken findet man beispielsweise einen
sogenannten Römer, ein typisches Weinglas des
Rheingaus und anderen Weinregionen.