Gulfhäuser Ubben und

Heikes

Hier stehen wieder zwei große Gulfhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Auch wenn die Gulfhäuser inzwischen umfassend untersucht wurden, ist die genaue Entwicklung des doch sehr charakteristischen Gebäudes bis heute nicht abschließend geklärt. Durch den Umbau der landwirtschaftlichen Gebäude ab dem 16. bzw. 17. Jahrhundert verschwanden die ursprünglichen Bauernhöfe aus den Dörfern der Krummhörn. Damit sind die Spuren dieser frühen Bauernhäuser verwischt, da die alten Hofanlagen entweder komplett umgebaut oder kurzerhand abgerissen wurden. Man kann also nur mutmaßen, wie die mittelalterlichen landwirtschaftlichen Höfe aufgeteilt waren. Wahrscheinlich waren es Hofanlagen mit mehreren separaten Gebäuden, die aufgrund ihrer Lage zueinander eine geschlossene Hofanlage ergaben. Diese bestand aus einem Wohnhaus, Ställen und der Scheune. Es ist zudem unklar, ob es damals große Scheunen gab, denn vielleicht wurde das Heu auch in einem sogenannten Rutenberg gelagert. Dies ist ein überdachter, aber zu allen Seiten offener Erntestapelbau für Getreide, Stroh oder Heu. Bis heute findet man solche Rutenberge in Westfriesland (heutige Niederlande) und den Britischen Inseln. Seit dem Hochmittelalter sind solche Rutenberge dort belegt. Die Wohnhäuser der beiden Gulfhöfe sehen beim genauen Betrachten doch sehr unterschiedlich aus: Die Schaufassade des Gulfhauses Ubben (Mönkehörner Lohne 16) ist sehr schlicht und einfach gehalten. Die Mauerwerksanker sind überall sichtbar, es kommen keine Verzierungen vor. Ganz anders sieht das Gulfhaus Heike (Denkmalstraße 1, siehe Foto oben) aus. Die Schaufassade zur Mönkehörner Lohne ist durch besonders geformte Ziegelsteine reich verziert. Die Fenster mit den Rundbögen geben dem Bau ein fast herrschaftliches Aussehen. Es ist ein schönes Beispiel, wie man im 19. Jahrhundert seinen Reichtum und wahrscheinlich auch gesellschaftlichen Stand nach außen zeigte.
Rutenberg  OpenStreetMap contributors Gulfhaus Ubben Gulfhaus Heike Gulfhaus Heike