Rysumer Mühle

Seit wann es in Rysum eine Mühle gibt, ist unklar. Um 1527 wird eine Mühle in Rysum und eine im benachbarten Loquard erwähnt. Da beide Orte lange Zeit zur gleichen Herrlichkeit gehörten und Loquard als Häuptlingssitz meist das organisatorische Zentrum war, hatte Rysum und damit seine Mühle meist das Nachsehen. So wurde die Rysumer Mühle um, bzw. nach, 1563 abgerissen. Damals sicherte sich die Herrlichkeit Rysum, in Loquard frei von Gebühren und ohne Matt (Getreideabgaben) mahlen zu können. Es ist unklar, ob die Bewohner von Rysum den Verlust ihrer Mühle widerspruchslos hingenommen haben. Vielleicht gab es andere Gründe z.B. die Brandgefahr durch Mehlstaubexplosionen, weshalb die Rysumer sogar froh waren, nun im benachbarten Loquard zu mahlen. Zwischen 1698 und 1699 gab es für wenige Monate in Rysum eine Rossmühle, welche durch die Kraft von Pferden angetrieben wurde. Diese Rossmühle wurde wahrscheinlich aufgrund der in Loquard liegenden Mahlrechte geschlossen. Im Jahr 1895 wurde ein neuer Versuch unternommen und an der Stelle der heutigen Mühle errichtete man einen sogenannten zweistöckigen Galerieholländer. Auch diese Mühle stand nicht unter dem besten Stern, denn im Jahr 1917 brannte sie ab. Vier Jahre später wurde eine neue Mühle errichtet, diesmal ein dreistöckiger Galerieholländer. Nachdem dieser noch im Jahr 1948 umfassend saniert wurde, legte man die Mühle im Jahr 1964 aufgrund hoher Reparaturkosten still. Anschließend wurde sie bis auf den unteren Teil aus Backsteinen abgerissen. Mit der Zeit verwitterte der Mühlenstumpf. Im Jahr 1983 gründete sich ein Verein, der den Wiederaufbau der Mühle beschloss. Sechs Jahre später wurde eine Mühle aus Schleswig- Holstein nach Rysum transportiert und man begann mit dem Wiederaufbau. 1995 - zum hundertjährigen Jubiläum wurde sie feierlich eingeweiht. Heute ist die Rysumer Mühle wieder ein Schmuckstück im Ort und schon von Weitem zu sehen.
Durch Mehlstaubexplosion geraten Mühlen immer wieder in Brand. Generell sind Staub und Luft explosionsfähig. Zwar ist Mehl in kompakter Form schlecht brennbar, wenn es aber zu Staub aufgewirbelt wird, ist es schnell entzündbar. Durch den Staub vergrößert sich die Oberfläche enorm und das Mehl wird brennbar. Es reicht ein mechanisch verursachter Funke und es kommt zu einer verheerenden Explosion. Oftmals wurde durch solche Explosionen nicht nur die Mühle zerstört, sondern es kam anschließend zu einem Ortsbrand bzw. Stadtbrand.