ältestes Haus Rysums
Das hier stehende Landarbeiterhaus wurde um
1766 errichtet und ist nach der Kirche das
älteste erhaltene Gebäude in Rysum. Die
Landarbeiter bildeten die unterste soziale
Schicht auf den Warfen und lebten in
vergleichsweise armen Verhältnissen. Dennoch
waren die Landarbeiter freie Bürger und
niemandem „hörig“. Sie hatten mit den
Landwirten Jahresverträge und handelten jedes
Jahr ihren Lohn und ihre Arbeitszeiten neu aus.
Gewöhnlich hatten sie jedoch lange Arbeitstage
von 4 Uhr morgens bis abends 18 oder 19 Uhr.
Auch wenn sie die unterste gesellschaftliche
Schicht auf der Warf bildeten und in der
Dorfgemeinschaft kaum etwas zu sagen hatten,
besaßen sie kleine Häuser mit eigenem
Gemüsegarten und einem kleinen Stall. Hier
hielten sie etwas Vieh: eine Ziege, ein Schaf
oder ein Schwein. Das Vieh weidete entweder
auf dem Land des Bauern, bei dem der
Landarbeiter beschäftigt war, oder auf der
Allmende. Ein typisches Landarbeiterhaus hatte
nur zwei Räume, wo gelebt, gekocht und
geschlafen wurde. Die Landarbeiterfamilien
hatten meist mehrere Kinder, entsprechend eng
werden die Wohnverhältnisse gewesen sein.
Im frühen 20. Jahrhundert betrug der Lohn
eines Landarbeiters am Tag etwa 3,50
Reichsmark oder er erhielt seinen Lohn in Form
von Getreide oder anderen Naturalien.
Zusätzlich erhielt er Torfbriketts, mit denen er
kochen und heizen konnte. Die richtige
Entlohnung des Landarbeiters wurde dabei von
höherer Stelle kontrolliert, sodass es nicht zur
Ausbeutung kam.