Hofapotheke
Der Rathausmarkt zählt zu den ältesten Plätzen
Schleswigs und war jahrhundertelang das
Zentrum der Stadt. Hier wurde mit Gütern und
Waren aus ganz Nord- und Osteuropa
gehandelt. Damals hatten die in Schleswig
lebenden Händler weitverzweigte
Handelsbeziehung (vgl. Station 1).
Im 12. Jahrhundert schlossen sich die Händler
zu einer Gilde / Zunft zusammen, um dadurch
ihre Interessen zu bündeln. Diese ersten Gilden
erinnerten entfernt an die späteren
hanseatischen Zusammenschlüsse. So wollten
die Händler der Gilde auf den Handelsplätzen
bessere Preise erzielen und gemeinsam stärker
auftreten.
Im 12. Jahrhundert war die Gilde
zwischenzeitlich so einflussreich, dass sie auch
den Bürgermeister und große Teile des Rates
stellten. Am heutigen Rathausmarkt stand auch
das Gildehaus, die damalige Verwaltung dieses
Handelsverbundes.
Wo genau dieses Gildehaus stand und wie es
aussah, ist nicht ganz klar. Vieles deutet darauf
hin, dass es sich an der Stelle der Hofapotheke
befand. Diese Gebäude wurde 1517 auf Geheiß
des damaligen Herzog Friedrich I. errichtet und
war die erste Apotheke des Herzogtums
Schleswig.
Damals sah das Apothekenwesen noch völlig
anders aus, als wir es heute kennen. Die
damaligen Apotheker hatten meist ein
umfangreiches Wissen in der Kräuter- und
Heilkunde.
Sie erstellten aus Kräutern und Extrakten ihre
eigenen Rezepturen und Tinkturen, wobei die
Rezepte dieser Mischungen meist geheim
waren. Die genutzten Kräuter kamen entweder
aus der Natur oder wurden im apotheken-
eigenen Garten angebaut.
Aufgrund des nur begrenzten medizinischen
Wissens waren die Apotheker mit ihren
Rezepturen jedoch nicht immer erfolgreich.