Ackerbürgerstadt

Die Wirtschaft Sindelfingens wurde jahrhundertelang durch das Handwerk und vor allem durch die Landwirtschaft geprägt. Trotz der Enge der Stadt innerhalb der schützenden Stadtmauern gab es in Sindelfingen zahlreiche sogenannte Ackerbürgerhäuser mit Innenhöfen, die auch als Eindachhöfe bezeichnet werden. Um den begrenzten Platz innerhalb der Mauern bestmöglich zu nutzen sind die Grundrisse der Einfachhöfe teils sehr verwinkelt. Die hier lebenden Ackerbürger betrieben Landwirtschaft auf den Flächen vor der Stadt. Ihre Felder und Äcker pachteten sie entweder vom Sindelfinger Stift oder diese Ländereien waren im Besitz anderer Adeliger bzw. der Bürgerschaft. Die Ackerbürger waren dennoch freie Bürger mit allen bürgerlichen Rechten und Pflichten. Viele Handwerker werden nur wenig Geld verdient haben, sodass fast jeder Bürger auch etwas Landwirtschaft betrieb, und wenn es nur die Haltung einiger Tiere und die Pflege eines Gemüsegartens war. Neben den vielen Ackerbürgerhäusern gab es im mittelalterlichen Sindelfingen auch eine Reihe von Bürgerhäusern, in denen die Mitglieder des Stadtrats oder andere deutlich wohlhabendere Bürger lebten. Manche dieser Bürgerhäuser stehen beispielsweise entlang der „Hinteren Gasse“.