Markt

Seit Jahrtausenden ist der Bereich rund um den Soester Marktplatz besiedelt. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass es hier schon vor über 4500 Jahren eine größere Siedlung gab – möglicherweise war es bereits damals ein wichtiger Handelspunkt. Bereits im 7. Jahrhundert betrieb man intensiven Handel, vor allem mit der Stadt Köln. Im Mittelalter entwickelte sich Soest zu einer der größten Städte des damaligen Deutschlands und pflegte überregionale Handelsverbindungen. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre größte politische und wirtschaftliche Blütezeit. Bereits im 11. Jahrhundert gab es ein europaweites Handelsnetz bis nach Gotland (heutiges Schweden) und Nowgorod (heutiges Russland). Um 1225 erhielt Soest das Stadtrecht. Es gilt bis heute als das älteste überhaupt und wurde auf einer Kuhhaut niedergeschrieben (dieses wird im Stadtarchiv aufbewahrt). Damals begann der steile Aufstieg von Soest zu einer der bedeutendsten Handels- und Hansestädte des Mittelalters. Das Soester Stadtrecht wurde zum Vorbild für viele Stadtrechtsverordnungen im Heiligen Römischen Reich. Im Jahr 1253 gründete Soest zusammen mit weiteren Städten den Werner Bund und legte damit den Grundstein zur Städtehanse. Zudem sollen Soester Händler die Stadt Lübeck gegründet haben und damit quasi die Hanse selbst. Soest wird daher auch als „die Mutter der Hanse“ bezeichnet. Diese lange Geschichte lässt sich an prächtigen Handelshäusern überall in der Stadt ablesen. Der Marktplatz wird von imposanten Fachwerkhäusern geschmückt, aber auch die die Geschichte des Marktplatzes selbst ist interessant: Anders als in den meisten Städten lag er nicht im innersten Stadtkern. Stattdessen befand sich der Marktplatz zunächst sogar vor der ersten Stadtbefestigung des 8./9. Jahrhunderts und wurde erst mit der Erweiterung der Stadtmauer um 1180 von dieser geschützt. Dies hatte jedoch einen entscheidenden Vorteil: die Händler konnten hier frei von städtischen Auflagen Handel betreiben und wurden dennoch durch die Nähe der Stadt geschützt.
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erste Befestigungsanlage aus dem 9. Jh. und spätere Stadtmauer 1170/1180 (nur noch teilweise erhalten - gestrichelt dargestellt)