Neu-St. Thomae

Die heute als Neu-St. Thomae (auch Thomä geschrieben) bekannte Kirche war ursprünglich eine Klosterkirche. Um das Jahr 1233 gründete an dieser Stelle der Orden der Franziskaner ihr erstes Kloster Westfalens. Dabei stammt die heute noch erhaltene Klosterkirche aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert. Jahrhundertelang war das Kloster ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Auch während der Reformation wurde das Kloster nicht aufgelöst. Zwar verließen die Mönche kurzfristig Soest, kehrten jedoch zurück in die Stadt und unterhielten eine Kirche für die wenigen Bürger, die weiterhin dem katholischen Glauben beibehielten. Erst als Folge der Säkularisation wurde das Kloster 1814 aufgelöst. Die Ordensmitglieder des Franziskanerklosters kümmerten sich vor allem um die armen, alten und kranken Soester Bürger. Damals gab es noch deutlich mehr „unheilbare“ Krankheiten, sodass diese Bewohner von der übrigen Bevölkerung gemieden wurden. Dazu zählte beispielsweise Lepra. Menschen, die an Lepra erkrankt waren, wurden als „Aussätzige“ behandelt und fanden im Kloster Hilfe. Leprakranken war damals jeder Kontakt mit anderen Stadtbewohnern untersagt. Tagsüber bettelten sie in der Stadt. Man erkannte sie an einer speziellen Tracht und dem Schlotter, einer Klapper, die auf ihre Erkrankung aufmerksam machte. Seit dem 13. Jahrhundert breitet sich diese aus dem Nahen Osten stammende chronische Erkrankung immer mehr Menschen aus. Damals bedeutete diese schwere Infektion mit dem Bakterium meist einen qualvollen Tod. Heute ist die Krankheit mit Antibiotika gut zu behandeln, dennoch kommt es in Afrika und Asien noch immer zu vielen Todesfällen durch Lepra.
Bildquelle: padrei (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Soest_- _Neu_St._Thomä-Kirche_–_links_der_Turm_von_Alt_St._Thomä_- _panoramio.jpg), „Soest - Neu St. Thomä-Kirche – links der Turm von Alt St. Thomä - panoramio“, https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode