Wallanlagen
Die Soester Wallanlagen umgeben die Altstadt
und zeugen noch heute vom einstigen Verlauf
der mittelalterlichen Stadtmauer. Bereits im
8./9. Jahrhundert war der innerste Stadtbereich
von einer Mauer umgeben (vgl. Station 1). Als
die Stadt durch die Gründung der Hanse und
dem damit verbundenen wirtschaftlichen
Aufschwung einen massiven Anstieg der
Bewohner erfuhr, wurde es innerhalb der alten
Stadtmauer schon bald viel zu eng. Daher
wurde an dieser Stelle um 1180 eine neue
Stadtmauer errichtet, die eine deutlich größere
Stadtfläche schützte. Im Mittelalter war die
Stadtmauer eines der wichtigsten Bauwerke
von Soest, sie schützte den großen Reichtum
der Stadt.
Im 16. Jahrhundert veränderten sich die
Kriegstechniken und neuere, schwerere
Kanonen wurden entwickelt. Die bestehende
Stadtmauer bot keinen ausreichenden Schutz
mehr. Zu dieser Zeit war die finanzielle Lage
von Soest jedoch alles andere als rosig. Der
Handel mit der Hanse hatte deutlich
nachgelassen und die Soester Fehde (vgl.
Station 4) hatte zu einem enormen
wirtschaftlichen Abschwung geführt. Aus
diesem Grund konnte sich die Stadt keine
Verstärkung der Mauer leisten. Stattdessen
wurde eine umfassende Landwehr angelegt, die
aus verschiedenen Wall- und Grabensystemen
bestand.
Ab etwa 1820 wurde die Mauer samt
zugehöriger Wallanlagen nicht mehr benötigt
und zu großen Teilen abgerissen. Dennoch sind
einige Zeugnisse der ehemaligen Stadtmauer
erhalten, daher ist ein Spaziergang entlang der
ehemaligen Stadtbefestigung sehr lohnend.