St. Maria zur Wiese
Die Kirche St. Maria zur Wiese zählt zu den
schönsten Kirchen der deutschen Hochgotik
und war jahrhundertelang der Stolz der Soester
Bürger, auch wenn sie Jahrhunderte brauchte,
um schlussendlich fertiggestellt zu werden. Bis
heute spiegelt sie den Reichtum des
mittelalterlichen Soests wider. Finanziert wurde
sie nämlich nicht durch den Kölner Erzbischof,
sondern allein durch Spenden der Bürger.
Daher kam es im Laufe des Baus immer wieder
zu Verzögerungen, ausgelöst durch finanzielle
Engpässe.
Bereits im späten 12. Jahrhundert gab es an
dieser Stelle eine Kirche. Zur wirtschaftlichen
Blütezeit von Soest (14. Jahrhundert) wurde
mit dem Neubau der Kirche begonnen. Sie
sollte der Kirche St. Patrokli (vgl. Station 6) in
nichts nachstehen und den Stolz der Soester
Bürger widerspiegeln. Im Jahr 1313 wurde mit
dem Bau begonnen. Nach und nach wurde die
Kirche fertiggestellt. Fertige Bauabschnitte
wurden bereits genutzt, während der Bau
weiterging. Um 1340/1350 war der Chorbereich
vollendet, um 1529/1530 war der Kirchenbau
bis auf die Westfassade und die Türme
weitestgehend abgeschlossen.
Zu dieser Zeit wurde der Kirchenbau aufgrund
der klammen Finanzsituation von Soest auf Eis
gelegt und ein Notdach eingebaut. Nach der
Soester Fehde und dem Ende der Hansezeit
fehlten der Stadt die vorher sprudelnden
Einnahmen. Rückwirkend betrachtet war die
Soester Fehde ein großer Verlust für die Stadt,
sie verlor dadurch nicht nur einen mächtigen
Fürsprecher, sondern auch einen bedeutenden
Geldgeber und den Zugang zu lukrativen
Handelsmärkten.
Nach dem Baustopp von 1529/1530 wurden
erst im 19. Jahrhundert die Bauarbeiten
wiederaufgenommen. Unter anderem
unterstützte das preußische Königshaus die
Fertigstellung. Im Jahr 1876 war der Bau in
seiner heutigen Form vollendet.