Adelssitze am Steingraben

Entlang der Straße „Steingraben“ stehen mehrere herrschaftliche Adelssitze. Diese Gebäude stammen zumeist aus dem Mittelalter und erhielten in der frühen Neuzeit (16.-18. Jahrhundert) ihr heutiges Aussehen. Die damals noch junge Handelsstadt zog spätestens mit der Gründung des hanseatischen Handelsbündnisses nicht nur bürgerliche Händler an, sondern auch Landadel von nah und fern. Auch diese Bevölkerungsschichten erhofften sich hier großen Reichtum. In der Tat entwickelte sich Soest zu einer der wichtigsten Handelsmetropolen der Hanse. Entlang der mittelalterlichen Fernhandelsstraße Hellweg (genauer der „Westfälische Hellweg“) wurde mit allen möglichen Waren gehandelt, vor allem jedoch mit Salz. Dieses wurde aus Quellen rund um die Stadt gewonnen. Im Mittelalter war es das „weiße Gold“, denn man benötigte Salz für die Herstellung zahlreicher Produkte (beispielsweise Leder) und zum Haltbarmachen von Lebensmitteln (Pökeln). Die Gewinnung war teuer und aufwendig, entsprechend teuer war das Salz. Das Salz wurde vor allem an die Ostseeküste transportiert (Lübeck), wo man es zum Pökeln der Heringe nutzte. Diese wurden anschließend in den ganzen Ostseeraum exportiert. Soest entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsplatz für Erze aus dem Sauerland und wurde zu einer der wichtigen Handelsdrehscheiben des mittelalterlichen Warenverkehrs mit überregionaler Strahlkraft. Damit ist es nicht verwunderlich, dass auch zahlreiche Adelsfamilien von diesem Reichtum und den Gewinnen etwas abhaben wollten.