Rathaus

Nachdem Soest im Jahr 1225 das Stadtrecht verliehen bekommen hatte, bildete sich ein erster Stadtrat. Zunächst hatte Soest noch kein Rathaus, stattdessen tagte der Rat im Westwerk der Kirche St. Patrokli. Hier hatte der Rat dem Bischof Räumlichkeiten abgekauft. Daher wurde der vordere Teil der Kirche St. Patrokli auch als überdachter Marktplatz, Waffenkammer und Lagerfläche genutzt. Wann es genau ein erstes Rathaus an der Stelle des heutigen Baus gab, ist bisher nicht abschließend geklärt worden. Im Jahr 1230 wurde ein Rathausbau erstmals urkundlich erwähnt, während archäologische Untersuchungen zu dem Ergebnis kamen, dass der Keller des Rathauses aus der Zeit um 1200 stammt. In den kommenden Jahrhunderten wurde das Rathaus immer wieder erweitert. Der heutige Rathauskomplex umfasst einen ganzen Häuserblock und besteht aus Gebäudeteilen ganz unterschiedlichen Alters. Im Inneren des Gebäudekomplexes findet man bis heute einen Innenhof, der bereits früher als geschützter Versammlungsort genutzt wurde. Im frühen 18. Jahrhundert war das Rathaus zu großen Teilen baufällig geworden. Daraufhin wurde der gesamte Komplex umfassend umgebaut und weite Teile neugestaltet. Zu dieser Zeit entstand beispielsweise die sehr charakteristische, dunkelrote Schaufassade im Westen. Hier findet man eine Statue des Stadtpatrons St. Patroklus und das Wappen von Soest. Der Nordflügel des Hauses ist der älteste, erhaltene Teil des Rathauses und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Bau wird auch als Rentkammerflügel bezeichnet, eine städtische Behörde, die sich unter anderem um die kommunalen Finanzen und die städtischen Ländereien kümmerte. Durch den Handel im Mittelalter kam Soest in den Besitz großer Ländereien rund um die Stadt. Diese Flächen wurden an Ackerbürger verpachtet.
ältester Gebäudeteil des Rathauses / Rentkammerflügel