Vreithof

Der Name Vreithof leitet sich von der sogenannten Stiftsfreiheit (Immunität) ab. Dieser kleine Platz war im Besitz des Patroklistifts und unterlag damit nicht der städtischen Verwaltung. Heute zählt der kleine Platz zu den schönsten der Stadt. Im Jahr 1531 vollzog der Stadtrat die Reformation, sodass die Stadtkirchen evangelisch wurden. Das Patroklistift blieb hingegen beim „alten“ Glauben, ebenso mehrere Klöster der Stadt. Diese wurden erst im Zuge der Säkularisation um 1800 aufgelöst. Mit der Reformation gründete die Stadt eine eigene, städtische Schule, denn sie traute der katholischen Kirche keine ausgeglichene, humanistische (aufgeklärte) Bildung zu. Nachdem die Schule 1534 gegründet worden war, ließ die Stadt kurze Zeit später auf dem Vreithof ein Schulgebäude errichten. Im Jahr 1821 wurde es im Zuge eines Umzugs der Schule in neue Räumlichkeiten abgerissen. Bis heute besteht die damals gegründete Schule weiter. Heute wird der Platz von Bauten verschiedener Epochen gesäumt. Massive klassizistische Prachtbauten, renaissancezeitliche Fachwerkhäuser und Gebäude des Historismus befinden sich am Platz. Im frühen 18. Jahrhundert wurden manche der Fachwerkbauten mit Schieferschindeln verkleidet, damit sie ein „großstädtischeres“ Aussehen erhielten. Damals war man der Ansicht, dass Fachwerk an Kleinstädte erinnert - verkleidet täuschten sie Massivbauweise vor.
Vreithof