Prämonstratenserstift

Im Bereich des heutigen Pferdemarktes bzw. des Zeughauses stand ursprünglich das um 1133/1137 gegründete Prämonstratenserstift. Durch die Stader Grafen gegründet, entwickelte es sich rasch zu einem bedeutenden und reich begüterten Kloster in Stade mit großen Ländereien. Klöster waren nicht nur zentrale Orte des Glaubens und der Gemeinschaft, sondern auch wichtige Wirtschaftsbetriebe und Förderer der mittelalterlichen Kultur und Bildung. Das Prämonstratenserstift gründete 1395 eine Lateinschule. Diese durften - wie damals üblich - nur Jungen besuchen, die meist aus der städtischen Oberschicht oder dem Adel kamen. Mädchen erhielten hingegen meist keine Bildung. Mit der Reformation wurden die Mönche des Prämonstratenserstift zu bedeutenden Verfechtern der Reformation und waren die ersten, die ab 1527 nach der „neuen Lehre“ predigten. Zwischen 1544 und 1551 wurde das Kloster aufgelöst, nur die Lateinschule wurde weitergeführt. Im Jahr 1588 wurde aus der Lateinschule ein Gymnasium. Bis heute besteht das „Gymnasium Athenaeum“. Die Klosteranlagen verfielen langsam, wurden jedoch hin und wieder von Mönchen genutzt. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, als Stade von katholischen Truppen besetzt war, versuchte man hier ein Augustinerchor- herrenstift aufzubauen – was jedoch erfolglos blieb. Die Gebäude verfielen weiter und verschwanden nach und nach aus dem Stadtbild. Nach dem Stadtbrand von 1659 wurde das Areal neu gestaltet. Im Bereich der ehemaligen Klosterkirche errichteten die schwedischen Besatzer 1697/1699 das heute erhaltene Zeughaus. Im Zeughaus lagerten sie vor allem Waffen und anderes militärisches Gerät. Im Jahr 1993 entdeckte man bei archäologischen Grabungen unter dem Zeughaus die Mauerreste der ehemaligen Klosterkirche des Prämonstratenserstiftes. Außerdem fand man dort das Grab des Erzbischofs Gottfried von Arnsberg (*um 1285, †1363), welches man heute besichtigen kann. Er war von 1321 bis 1349 Bischof von Osnabrück und von 1348 bis 1359 Erzbischof von Bremen. Vor dem Zeughaus liegt der Pferdemarkt. Es ist der historische Marktplatz von Stade, an dem ursprünglich auch die Stadtwaage stand, bevor sie an den Fischmarkt verlegt wurde. Ursprünglich war der Platz von Gasthäusern gesäumt. Um 1539 taucht erstmals der Name Pferdemarkt auf, als hier Viehmärkte abgehalten wurden.