Große Schmiedestraße
Die barocken Bauten der Schmiedestraße
stammen aus der Zeit nach 1712. Damals
endete die Schwedenzeit von Stade mit der
Belagerung durch dänische Truppen. Bei dieser
Belagerung wurden weite Teile der
Schmiedestraße verwüstet. Anschließend wurde
die Straße etwas verbreitert und die heutige
Bebauung entstand.
Zum Bau der Fachwerkhäuser kam traditionell
Eichenholz zum Einsatz, welches robust,
wetterbeständig und langlebig war. Ab der
Neuzeit nutzte man für den Dachstuhl vermehrt
andere Holzarten wie Fichte oder Tanne, die
sich leichter bearbeiten ließen. Im Zuge dessen
veränderten sich auch unsere Wälder, in den
einstigen Laubwäldern entstanden erste
Baumplantagen.
Im Haus „Große Schmiedestraße 23“ erblickte
Maria Aurora Gräfin von Königsmarck (*1662,
†1728) das Licht der Welt. Sie war laut Voltaire
eine der „berühmtesten Frauen zweier
Jahrhunderte“. Die aus einem altmärkischen
Adelsgeschlecht stammende Gräfin verbrachte
hier und auf dem nahegelegenen Schloss
Agathenburg ihre Kindheit. Bekannt wurde
Maria Aurora Gräfin von Königsmarck als
Geliebte von August dem Starken, Kurfürst von
Sachsen und König von Polen. Aus dieser
Beziehung ging ein gemeinsamer Sohn (Moritz
von Sachsen) hervor, der später ein berühmter
Feldherr wurde.
Aurora war nicht nur für ihre Schönheit und
ihren Charme berühmt, sondern auch für ihre
literarischen und künstlerischen Talente. Sie
war eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, die in
der höfischen Kultur als Dichterin Anerkennung
fand. Nach dem Ende ihrer Beziehung zu
August dem Starken zog sie sich ins Kloster
Quedlinburg zurück, wo sie als Pröpstin eine
bedeutende Rolle spielte.