Kloster St. Johannis

Die Gründung des Klosters St. Johannis hat eine Vorgeschichte. Zu den ältesten Klosteranlagen der Region zählte das Kloster St. Marien, welches um 1142/1147 vor den Toren der damaligen Stadt entstanden war: es lag im Bereich des heutigen Stadtteils Campe. Als Benediktinerkloster gegründet, sollten die Mönche als Missionare bei der Christianisierung der Region helfen. Schon bald nach der Gründung war das Kloster reich begütert und verfügte über große Ländereien rund um Stade. Im Jahr 1232 wurde Albert von Stade (*vor/um 1187, †1264) Abt des Klosters St. Marien. Weil ihm die Benediktiner des Klosters ein zu „entspanntes“ Leben führten und immer weniger nach den Geboten des Benedikts lebten, wollte er im Kloster die Regel der Zisterzienser einführen – das Kloster also zu einem Zisterzienserkloster machen. Mit diesem Plan reiste er 1236 nach Rom, um vom Papst die nötige Zustimmung zu erhalten und bekam diese. Er hatte jedoch die Rechnung nicht mit dem Bremer Erzbischof Gerhard gemacht, der keinen Handlungsbedarf sah. Als Konsequenz trat Albert von Stade aus dem Kloster aus und gründete mitten in der Stadt das Franziskanerkloster St. Johannis. Hier konnte er ein Kloster nach seinen Vorstellungen aufbauen. Mit der Reformation wurde das Kloster um 1526 aufgelöst. Anschließend nutzte man das Kloster zeitweise als Armenhaus. Mit dem Stadtbrand im Jahr 1659 wurde das Kloster zu großen Teilen zerstört, unter anderem auch die Klosterkirche. Das heutige „Klosterensemble“ wurde 1672/1673 neu errichtet.
Albert von Stade war nicht nur der Gründer des Klosters St. Johannis, sondern auch der Verfasser der 1204 begonnenen Weltchronik „Annales Stadenses“. In dieser Weltchronik schrieb er über das damalige Wissen der Welt bis ins Jahr 1256. Es ist zu großen Teilen eine Aneinanderreihung von Quellen ohne Zusammenhang. Da viele der Originalquellen jedoch heute verschollen sind, haben die „Annales Stadenses“ bis heute einen großen Wert für die Geschichtsforschung.