St. Jakobi

Die Kirche St. Jakobi wurde 1303 erstmals urkundlich erwähnt und war jahrhundertelang die prächtigste Kirche Stralsunds mit einer reichen Innenausstattung. Bis heute zählt der Bau zu den schönsten Kirchen der Backsteingotik. Bis zum Dreißigjährigen Krieg lag die Kirche nicht an einem Platz, sondern inmitten des Stralsunder Handwerkerviertels. Hier lebten und arbeiteten zahlreiche Handwerker und kleinere Händler. Während des Dreißigjährigen Krieges und des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche schwer beschädigt und zu Teilen zerstört. Daher ist kaum etwas von der einst reichen mittelalterlichen Ausstattung erhalten geblieben. Zudem wurde die Kirche zu Zeiten der DDR säkularisiert und verfiel langsam. Erst 1996 konnte der Bau nach umfassender Sanierung wiedereröffnet werden. Heute wird sie als Kulturkirche für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Als bedeutender Kirchenbau prägt sie bis heute das Stadtbild Stralsunds und muss sich hinsichtlich ihrer Bedeutung und Bauwerk in kleinster Weise hinter den anderen beiden Altstadtkirchen verstecken.
Im Mittelalter war die Stimmung hier eine ganz andere. Wir reisen gedanklich in das Jahr 1400 und verlassen die ruhige und beschützende Kirche. Es ist ein heißer Sommertag. Es herrscht reges Treiben. Der Klang von Schlägen auf Metall vermischen sich mit dem Rattern von Karren über die unebenen Steine und übertönen die leisen Holzsägen. Nur die Gehilfen werden lautstark instruiert. Der Geruch von Rauch, Talg, Urin und Schweiß zieht durch die Gassen. Hier wird fast alles hergestellt was man zum Leben benötigt. Leisten konnte man sich bei weitem nicht alles. Ich hatte leider nicht das Glück, als Maurer eine Arbeit zu finden. Ich bekomme als Schneidergehilfe einen Tagelohn von 12 Pfennige. Ich spare für ein neues Paar Schuhe. Meine haben schon Löcher und lassen sich beim besten Willen nicht mehr flicken.